Boris Johnson will EU erpressen und Zahlungen an Brüssel für besseren Brexit-Deal zurückhalten

Der frühere britische Außenminister Boris Johnson hat gute Chancen auf das Amt als britischer Premierminister. Er ist ein Befürworter des Brexits, aber ein Gegner des bisherigen Brexit-Abkommens. Seine Strategie ist das Zurückhalten der vereinbarten Ausstiegszahlungen.

Insgesamt 44 Milliarden Euro betragen Großbritanniens EU-Ausstiegszahlungen. Diese sind für den EU-Haushalt, Pensionszahlungen und gemeinsame Fonds vorgesehen. Hierauf hatten sich die britische Premierministerin Theresa May und die EU-Führung in Brüssel verständigt. Gegenüber der Sunday Times sagte der ehemalige britische Außenminister und einstige Bürgermeister Londons Boris Johnson: 

Für den Abschluss eines guten Deals ist Geld ein großartiges Lösungs- und ein großartiges Schmiermittel.

Johnson wird in den Medien aufgrund seiner direkten Art und offeneren Kritik bisweilen als "britischer Trump" bezeichnet. Zumal ihm der US-Präsident Donald Trump vermehrt seine Sympathien aussprach und umgekehrt Theresa May für ihre schwache Verhandlungsführung mit der EU kritisierte. Laut Trump solle Großbritannien auch ohne Abkommen einen Brexit vollziehen und die Zahlungen zurückhalten. 

Nach ihrem mehrmaligen Scheitern bei Abstimmungen zum Brexit-Abkommen im britischen Parlament hatte Theresa May ihren Rücktritt als Chefin der Tories erklärt.