Russischer Cyberexperte: "Nach Cyberangriffen sofort Russland zu beschuldigen, ist Unfug"

RT Deutsch hat am Rande des Sankt Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums mit Ilja Satschkow, einem Cyberexperten und dem CEO der Firma Group-IB gesprochen. Er betonte, der Kampf um Cybersicherheit sollte ebenso wie medizinische Hilfe stets unpolitisch sein.

Satschkow betonte, dass jegliche digitalen Werkzeuge, also auch Waffen, durch Datendiebstahl leicht in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Die derzeitige Konfrontation zwischen einzelnen Ländern im Cyberbereich sieht er daher als Bedrohung für die gesamte Menschheit:

Die derzeitige Konfrontation zwischen den Ländern ist nicht normal, sie ist widerrechtlich – außerhalb der internationalen Rechtsordnung. Es braucht offensichtlich eine diplomatische Lösung, die es bis jetzt nicht gibt.

Auf die Frage, wie er auf Medienberichte reagiert, die hinter nahezu jedem Cyberangriff reflexartig eine russische Spur vermuten, erklärte der Cyberexperte, dass selbst Experten sehr viel Zeit benötigen, um die wahren Urheber herauszufinden. "Wenn nach einem Cyberangriff bereits wenige Stunden später berichtet wird, dass es 'die Russen', 'die Chinesen' oder sonst jemand war, ist das einfach nur Unfug und eine Provokation", so der 32-Jährige.

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