Noa Pothoven starb am Sonntag in ihrem Haus in Arnheim auf einem Krankenhausbett, das in ihrem Wohnzimmer aufgestellt war. Zuvor hatte sie mehrere Tage lang alle Lebensmittel und Flüssigkeiten verweigert, berichtete die Lokalzeitung De Gelderlander.
Pothoven, die in ihrer Kindheit Opfer sexueller Belästigungen und einer Vergewaltigung wurde, hatte um aktive Sterbehilfe ersucht, weil sie das Erlebte nicht mehr ertragen konnte. In den Niederlanden ist aktive Sterbehilfe seit dem Jahr 2001 legal. Voraussetzung zur Durchführung der Sterbehilfe ist die Entscheidung eines Arztes, dass das Leid eines Menschen "unerträglich und hoffnungslos" ist. Kinder können mit der Zustimmung der Eltern bereits im Alter von zwölf Jahren um eine aktive Sterbehilfe bitten.
Pothovens Antrag auf Sterbehilfe wurde jedoch abgelehnt, als sie im vergangenen Jahr eine Klinik in Den Haag besuchte. Berichten zufolge sollen Ärzte ihr mitgeteilt haben, dass sie zu jung zum Sterben sei und zunächst eine Traumatherapie beginnen solle. Pothoven teilte daraufhin mit, dass sie nicht so lange warten könne.
Am Tag vor ihrem Tod gab sie auf Instagram ihre Entscheidung bekannt, nicht mehr zu essen und zu trinken:
In maximal zehn Tagen werde ich sterben. Nach Jahren des Ringens und Kämpfens ist es nun vorbei. Ich habe für eine Weile aufgehört zu essen und zu trinken, und nach vielen Gesprächen und Einschätzungen wurde entschieden, dass ich befreit werde, da mein Leid unerträglich ist. Es ist vorbei. (...) In diesem Fall heißt Liebe loslassen.
Sie fügte hinzu, dass sie in ihren letzten Momenten eine palliative Betreuung sowie schmerlindernde Medikamente erhielt. Die Eltern hatten auf die Anordnung von Maßnahmen zur Zwangsernährung verzichtet und somit den Weg zum Freitod ihrer Tochter freigemacht.
Noa Pothoven wurde im Alter von elf Jahren Opfer eines sexuellen Übergriffs auf einer Kinderparty. Ein Jahr später kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Im Alter von 14 Jahren wurde sie von zwei Männern vergewaltigt. Jahrelang hatte sie aus Scham über das an ihr verübte Verbrechen geschwiegen.
Vergangenes Jahr veröffentlichte Pothoven ihre preisgekrönte Autobiografie "Winnen of leren" ("Gewinnen oder lernen"). Darin schildert sie ihren Kampf gegen Depressionen und posttraumatische Störungen.
Redaktioneller Hinweis: Eine frühere Version des Artikel enthielt fälschlicherweise die Behauptung, dass Pothoven infolge aktiver Sterbehilfe gestorben ist. Wie in der aktualisierten Fassung dargelegt, starb sie jedoch durch den Entzug von Nahrung und Flüssigkeit.