Abschied von Franco: Eine spanische Gemeinde ändert ihren Namen

Die spanische Gemeinde Guadiana del Caudillo trägt den Titel des Diktators Franco im Namen. Nach fast siebzig Jahren will sie sich nun von diesem ungeliebten Erbe befreien. Das Ergebnis der jüngsten Kommunalwahl machte den Weg für eine Namensänderung frei.

Die Gemeinde Guadiana del Caudillo in der spanischen Region Extremadura wird demnächst ihren Namen ändern. Dies erklärte der künftige Bürgermeister des Ortes, Francisco Moreno Pagador, der der Sozialistischen Partei (PSOE) angehört:

Für mich ist das vollkommen klar. Das erste, was ich machen werde, ist die Relikte und den zweiten Teil des Ortsnamens zu entfernen.

Der Begriff Caudillo, zu deutsch Führer, ist eine Referenz an den spanischen Diktator Francisco Franco, der sich in Anlehnung an seine italienischen und deutschen Vorbilder so betiteln ließ. Die Gemeinde mit heute etwa 2.500 Einwohnern wurde erst 1949 gegründet und nach dem nahe gelegenen Fluss Guadiana und eben Franco benannt, der den Ort bei einem Besuch 1951 offiziell einweihte.

An dieses Ereignis erinnern neben dem Namen auch eine Gedenktafel im Rathaus, die dort unter Panzerglas zu besichtigen ist, und franquistische Symbole an der Fassade des Gebäudes. Auch sie will der neue Bürgermeister umgehend entfernen lassen.

Die Entfernung der Spuren Francos, dessen Truppen bei der Eroberung des nahe gelegenen Badajoz Tausende Menschen massakrierten, wurde in Guadiana del Caudillo schon länger diskutiert, bislang aber vom nun ausscheidenden Bürgermeister Antonio Pozo Pitel verhindert.

Pozo Pitel, der sich nach langjähriger Mitgliedschaft in der bürgerlichen Volkspartei (PP) der rechtsextremen Partei Vox anschloss, hatte über lange Jahre am franquistischen Erbe festgehalten. Dafür hatte er sich sogar dem Gesetz über das historische Andenken von 2007 widersetzt, was den Ort Fördermittel in sechsstelliger Höhe kostete.

Die Kommunalwahl vom vergangenen Sonntag hat nun die Machtverhältnisse im Ort geändert. Die PSOE setzte sich gegen Vox durch und verfügt nun über sechs Stadträte gegenüber fünf von Vox. Dem Abschied der kleinen Gemeinde von ihrem franquistischen Erbe steht damit nichts mehr im Wege.

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