Studie: Bürger haben weniger Vertrauen in Europapolitiker als in Kommunalpolitiker

Eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Deutschland hat ergeben, dass die Wähler mehr Vertrauen in ihre Kommunalpolitiker als in die europäischen Politakteure haben. Nur 28 Prozent vertrauen den Europapolitikern. Das Interesse an der Europapolitik ist dabei nur wenig geringer als an der Kommunalpolitik.

Insgesamt 2.000 Wahlberechtigte wurden von der Bertelsmann Stiftung befragt, um zu erfahren, inwieweit sie regionalen Politikern im Vergleich zu Europapolitikern vertrauen. 64 Prozent haben großes oder sehr großes Vertrauen zu ihren Bürgermeistern, 48,5 Prozent zu ihren Kommunalpolitikern. In die Europapolitiker hingegen haben nur 28 Prozent der Umfrageteilnehmer Vertrauen. Bei den Bundespolitikern sind es 32 Prozent, und 42 Prozent der Landespolitiker wird großes oder sehr großes Vertrauen entgegengebracht.

Das Interesse für die Kommunalpolitik (66 Prozent) ist etwas höher als für die Europapolitik (61 Prozent). Es gibt allerdings Unterschiede je nach Alter: Wahlberechtigte bis 25 Jahre finden Kommunalpolitik deutlich weniger spannend als Bürger der Altersgruppe 75 plus.

Das Interesse an kommunalpolitischen Themen steigt zudem mit dem Bildungsgrad der Befragten, wie die Analyse feststellte. Eine Mehrheit von 55 Prozent monierte, sie fühle sich nicht ausreichend an Entscheidungsfindungen am Ort beteiligt. In Großstädten sagten das zwei Drittel der Befragten. 

In Bezug auf politische Themen ist es 95 Prozent der Wähler wichtig, für Kinder und Jugendliche gute Chancen zu schaffen. Der Vor-Ort-Politik wird auch hier eine wichtige Rolle beigemessen: Die große Mehrheit der Bürger glaubt, dass Kommunen einen hohen Beitrag zur Problemlösung bei Kinderbetreuung, Bildung und Schule oder auch Sport- und Freizeitangeboten leisten. Mobilität, Umwelt und Wohnen halten die Bürger ebenfalls für zentrale Fragen.

Mehr Bürgerbeteiligung könne sich auch positiv auf das Ansehen der politischen Akteure in den Kommunen auswirken, betonten die Studienautoren.

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(rt deutsch/dpa)