Heimliches Video stürzt Österreich in schwere Regierungskrise

Ein heimlich gefilmtes Treffen zwischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und einer vermeintlichen russischen Investorin von 2017 belastet den heutigen Vizekanzler schwer. Kurz nach Veröffentlichung des Videos kam es zu Krisensitzungen der Regierungsparteien.

Heute um 11 Uhr findet ein Treffen zwischen Strache und dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) statt. Danach soll sich der FPÖ-Chef an die Öffentlichkeit wenden, heißt es aus Wien. Ein Rücktritt oder eine Entlassung des 49-Jährigen ist damit die logische Folge. Eine Pressekonferenz von Kurz ist für den frühen Nachmittag geplant. 

Das von Spiegel und Süddeutscher Zeitung verbreitete Video aus dem Jahr 2017 zeigt den heutigen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im einem Gespräch mit einer angeblichen russischen Investorin. Dabei geht es unter anderem um die Idee, die Frau solle die auflagenstärkste Zeitung Österreichs, die Kronen Zeitung, erwerben, die FPÖ publizistisch fördern und im Gegenzug öffentliche Aufträge erhalten, sobald die Partei an der Regierung ist.

Das Video entstand wenige Monate vor der Nationalratswahl 2017. Damals hatte die ÖVP unter Sebastian Kurz gerade die Koalition mit der SPÖ beendet. Bei der Wahl kam die FPÖ auf 26 Prozent. Seit Dezember 2017 regieren ÖVP und FPÖ gemeinsam.

Die Frage ist nun, ob Sebastian Kurz das Bündnis mit einem Nachfolger Straches fortsetzen oder Neuwahlen will. Als möglicher Nachfolger gilt der ehemalige FPÖ-Bundespräsidentschafts-Kandidat Norbert Hofer. Er ist im Kabinett aktuell Verkehrsminister. 

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(rt deutsch/dpa)