Einen passenderen Ort für seine Kandidatenkür hätte sich Caio Giulio Cesare Mussolini vermutlich nicht auswählen können. Ausgerechnet vor dem Palazzo della Civiltà Italiana in Rom erklärte der Enkel von Benito Mussolini seine Kandidatur für die EU-Wahlen am 23. Mai. Das 1940 eingeweihte Bauwerk steht im zwischen 1938 und 1942 aus dem Boden gestampften Stadtviertel Esposizione Universale di Roma, in dem 1942 die Weltausstellung in Rom hätte stattfinden sollen. Und das die Überlegenheit des Faschismus demonstrieren sollte.
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In dem Facebook-Video, das ihn zusammen mit der Parteichefin der Brüder Italiens (Fratelli d'Italia, FdI) Giorgia Meloni zeigt, erklärt der Mussolini-Enkel:
Ich diene Italien seit so vielen Jahren, dass ich dies auch in Europa tun möchte.
Er wolle sich vor allem um die Entwicklung Süditaliens kümmern. Mussolini junior war nach seiner Zeit als Offizier beim Militär Direktor des italienischen Rüstungskonzerns Finmeccanica, das 2017 in Leonardo S.p.A. umbenannt wurde. In einem Interview mit der Times erklärte der Mussolini-Enkel, dass er mit den FdI die Ideen zur "Wiederherstellung der Souveränität, zum Schutz unseres Landes und der Familie" teile. Die Parteichefin Meloni sagt in dem Facebook-Video:
Es ist eine Ehre für mich, die Kandidatur von Caio Giulio Cesare Mussolini für unsere Partei anzukündigen. Es handelt sich um eine Persönlichkeit, die unsere Wahllisten in Hinblick auf den Sieg bei der EU-Parlamentswahl bereichert.
Damit geht nach der EU-Abgeordneten Alessandra Mussolini und ihrer Halbschwester Rachele ein weiteres Mitglied der Familie Mussolini in die Politik. Die 55-jährige Alessandra Mussolini zog 2014 für die Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi ins EU-Parlament ein, Rachele kandidierte erfolglos bei den italienischen Parlamentswahlen 2018, wie nun Caio Giulio Cesare für die FdI. Alessandra und Rachele sind die Töchter von Mussolinis jüngstem Sohn Romano.
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