Die Zustimmung zu einer Mitgliedschaft in der NATO ist 70 Jahre nach ihrer Gründung in EU-Ländern einer Umfrage zufolge erheblich gesunken. Das gilt auch für Deutschland. Während 2017 noch mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) eine Mitgliedschaft ihres Landes im Nordatlantischen Verteidigungsbündnis befürworteten, sind es 2019 nur noch 54 Prozent. Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov.
In Großbritannien sank die Zustimmung zu einer Mitgliedschaft in der NATO laut YouGov seit 2017 von 73 auf 59 Prozent, in Frankreich, von 54 auf 39 Prozent. In Skandinavien fiel der Rückhalt ebenfalls, blieb jedoch auf wesentlich höherem Niveau. In Dänemark ging der Zustimmungswert von 80 auf 70 Prozent und in Norwegen von 75 auf 66 Prozent zurück.
In den USA ist die Zustimmung der Umfrage zufolge zwar etwas niedriger als früher, jedoch einigermaßen stabil. 44 Prozent der Amerikaner befürworten die Mitgliedschaft der USA in der NATO 2019, im Jahr 2017 waren es noch 47 Prozent gewesen.
Abstrakt gefragt steht eine Mehrheit der Bevölkerung der NATO-Staaten zur Beistandspflicht nach Artikel 5, dem zufolge ein Angriff auf ein anderes NATO-Mitglied als Angriff auf das eigene Land betrachtet wird. Hier gibt die Mehrheit der Amerikaner (57 Prozent), Briten (66 Prozent), Franzosen (53 Prozent) und Deutschen (58 Prozent) an, diese Bündnishilfe zu unterstützen.
Wenn konkret nach der Bereitschaft gefragt wird, bestimmte Länder zu verteidigen, ist die Bereitschaft allerdings nicht mehr so groß. Das gilt vor allem für die Türkei. Eine Verteidigung der Türkei gegen Russland ablehnen, würden 68 Prozent der Deutschen (gegen 14 Prozent Hilfsbereite) und 48 Prozent der Franzosen (gegen 18 Prozent). Mit 31 gegen 31 Prozent sind die Briten gespalten.
Auch würden die Deutschen und Franzosen eher nicht zur militärischen Verteidigung der Ukraine und Rumäniens beitragen. Die Deutschen (41 Prozent gegen 31 Prozent) sehen außerdem davon ab, den USA Bündnishilfe zu leisten.
(dpa/rt deutsch)