Die mit viel Tamtam angekündigte große "Nationale Debatte" von Emmanuel Macron erweist sich als ein Schlag ins Wasser. Die Debatten - im Januar 2019 mit der Hoffnung gestartet, die Krise rund um die Gelbwestenbewegung zu lösen - werden von den Franzosen nicht ernst genommen. Laut einer Umfrage des französischen Elabe-Instituts glauben 79 Prozent der Befragten, dass die Debatten keine Hilfe bei der Bewältigung der Krise sind.
Zudem glauben 62 Prozent auch nicht, dass die dafür stattfindenden Veranstaltungen die Beteiligung der Bürger an der Entscheidungsfindung verbessern könnten. Mehr als zwei Drittel, ganze 68 Prozent, gehen davon aus, dass Macron und seine Regierung die unterschiedlichen Standpunkte der Bürger nicht berücksichtigen werden. Lediglich sechs Prozent der Befragten meinen im Gegensatz dazu, dass die Initiative ein Erfolg ist.
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Die Studie belegt auch, was in den Augen der französischen Bevölkerung Priorität haben sollte. Wenig überraschend handelt es sich dabei um die Kaufkraft (52 Prozent) sowie um die Steuern (46 Prozent). Das sind tatsächlich auch genau die Themen, die von der Gelbwesten-Bewegung zu Beginn der Demonstrationen in den Mittelpunkt gestellt wurden. Auch Renten, soziale Ungleichheit, Beschäftigung und Umwelt machen vielen Franzosen Sorgen. Soziale Absicherung, Ungleichheiten zwischen den Regionen, Säkularismus und Verkehr sind den Franzosen laut der Umfrage weniger wichtig.
Wenige Tage vor den zu erwartenden nächsten Demonstrationen der Gelbwesten am Samstag drücken 61 Prozent der Befragten ihre Sympathie und Unterstützung für die Bewegung und deren Forderungen aus. Ein überraschend hoher Wert, nachdem es bei den letzten Demonstrationen immer wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen war. Nur 28 Prozent des Befragten lehnen die Gelbwesten ab. 11 Prozent äußern keine Meinung zu der Bewegung und lediglich 10 Prozent gaben freimütig an, selbst Teil der Bewegung zu sein.