Wahl in der Ukraine hat begonnen

Am Freitag endete offiziell der Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2019 in der Ukraine. Die Menschen sollten am Tag vor den Wahlen nicht in ihrer Meinung beeinflusst werden, um dann heute das richtige Kreuzchen bei einem der 39 Kandidaten zu setzen. Die Menschen in den selbstausgerufenen Volksrepubliken nehmen nicht teil.

Internationale Beobachter, wie etwa die Schweizer Nationalrätin Margrit Kiener Nellen oder die Grünen-Politikerin Rebecca Harms, sollen in dem krisengebeutelten Land in Osteuropa in den Wahllokalen schauen, dass es zu keinen Betrügereien kommt. Die Spitzenkandidaten haben heute Morgen bereits ihre Stimmen abgegeben und zeigen sich selbstbewusst. Auch der Favorit und politische Quereinsteiger, Wladimir Selenskij, sieht die hohe Kandidatendichte bei der Präsidentenwahl in der Ukraine als Zeichen einer funktionierenden Demokratie. "Wir sind ein demokratisches Land. Je mehr Kandidaten, umso besser. Das bedeutet mehr Demokratie", sagte der 41-jährige Favorit gut gelaunt bei der Stimmabgabe in Kiew am Sonntag. Selenskij war mit seiner Frau Jelena ins Wahllokal gekommen, wo sich Dutzende Journalisten um den Kandidaten drängten. 

"Heute beginnt ein neues Leben - ohne Korruption, ohne Schmiergeld", sagte Selenskij. Er glaube fest daran, mit seinem Team die Ukrainer überzeugt zu haben und die aller Wahrscheinlichkeit nach stattfindende Stichwahl zu erreichen.

Aber das allein entscheiden die Ukrainer

Der frühere Box-Weltmeister und Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, sieht die Präsidentenwahl in der Ukraine im Unterschied zu Russland als demokratisch an. Am Wahltag wisse niemand in der Ex-Sowjetrepublik, wer das Land künftig führen werde, sagte Klitschko der Deutschen Presse-Agenturbei der Abstimmung in einem Wahllokal in Kiew. "Das ist Demokratie. Nur in Russland weiß man ein Jahr im Voraus, wer der Präsident wird." Auch der sich abzeichnende zweite Wahlgang zeige, dass die in die EU strebende Ukraine ein demokratisches Land sei, so Klitschko weiter.

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Das ein ukrainischer Patriot wie der in Deutschland äußerst beliebte Vitali Klitschko, der als Dr. Steelhammer berühmt wurde, sich auf diese Weise äußert, ist wenig überraschend. Dass sich aber auch deutsche Journalisten, wie zum Beispiel ZEIT-Redakteurin Alice Bota, auf ähnliche Art und Weise äußern, sagt viel über die Auffassung einer objektiven Berichterstattung aus, die offensichtlich in manchen Redaktionen vorherrscht.

"Ich hoffe, die Ukraine bleibt stabil", sagte Klitschko nach seiner Stimmabgabe. Er kam mit dem Fahrrad ins Wahllokal. "Unsere Vision ist, dass die Ukraine ein Teil der europäischen Familie mit europäischen Werten ist." Vorbild sei Polen, das erfolgreich den Weg in die EU genommen habe.

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(rt deutsch/dpa)