Heute vor einem Jahr, am 4. März 2018, wurde im englischen Salisbury auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergei Skripal und dessen in Russland lebende Tochter Julia ein Attentat verübt. Beide wurden um 16.20 Uhr bewusstlos auf einer Parkbank angetroffen und anschließend in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses gebracht.
Am 7. März teilte die Polizei der Öffentlichkeit mit, dass auf sie ein Anschlag mit einem Nervengift verübt wurde. Dabei soll es sich um das einst in der Sowjetunion entwickelte Nervengift Nowitschok handeln. Die britische Regierung und einer Mehrheit ihrer westlichen Partner machten schnell Moskau für die Tat verantwortlich. Eine beispiellose Welle der Ausweisung russischer Diplomaten aus fast allen NATO- und EU-Staaten war die Folge. Sowohl die USA als auch die Europäische Union verhängten Sanktionen im Zusammenhang mit dem Fall Skripal, der das ohnehin belastete Verhältnis zu Russland weiter verschlechterte.
Schnelle Schuldzuweisung und eine "perverse" Kooperationsbereitschaft
Ohne Untersuchungsergebnisse abzuwarten hatte London frühzeitig Russland für die Tat verantwortlich gemacht. Am 12. März erklärte Premierministerin Theresa May vor dem Parlament:
Es ist nun klar, dass Herr Skripal und seine Tochter mit einem militärischen Nervengift vergiftet wurden. Es ist Teil einer Gruppe von in Russland entwickelten Nervengasen, die als Nowitschok bekannt sind.
Laut dem damaligen Außenminister Boris Johnson hätten die Experten des unweit von Salisbury gelegenen Chemiewaffenlabors in Porton Down die russische Herkunft des Giftes "absolut eindeutig" bestätigt. Doch das stellte sich als Lüge heraus. Weder die britischen Experten noch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) konnten eine "russische Herkunft" des verwendeten Nervengiftes bestätigen.
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Denn diese ist keinesfalls automatisch gegeben: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelangten verschiedene Staaten – darunter Deutschland – in den Besitz des Nervengiftes oder waren in der Lage, es unter OPCW-Aufsicht zu synthetisieren. Die größte sowjetische Nowitschok-Produktionsanlage befand sich einst in Usbekistan und wurde laut einem Bericht der New York Times von 1999 von den USA abgewickelt. Die Formel für das Nervengift wurde im Jahr 2008 in einem Buch veröffentlicht und war seitdem frei zugänglich. Weil der Nachweis von Nowitschok nicht gleichbedeutend mit einem Nachweis der russischen Schuld ist, weigerte sich Israel mit dem Hinweis, dass mindestens 20 Länder im Besitz des Nervengiftes seien, russische Diplomaten auszuweisen.
Doch die Mehrheit der westlichen Länder unterstützte das von London am 12. März ausgesprochene 48-stündige Ultimatum, das von Moskau verlangte, sein angeblich bestehendes Nowitschok-Programm offenzulegen und zu erklären, wie das Nervengift nach Salisbury gelangen konnte. Russland kam dieser unverhohlenen Aufforderung zu einem Schuldeingeständnis jedoch nicht nach und wies darauf hin, dass es all seine Chemiewaffenvorräte unter Aufsicht der OPCW vernichtet hat.
Moskau hatte im Fall Skripal von Anbeginn seine Kooperation angeboten und dieses Angebot auch nach allen Anschuldigen weiter aufrecht erhalten – London wies das Kooperationsangebot schlussendlich aber als "pervers" zurück.
Wie der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einem Gutachten feststellte, hat Russland sich an die Kooperationsverpflichtungen gehalten, wie sie sich aus dem Chemiewaffenübereinkommen (CWÜ) ergeben. London hingegen war diesen Verpflichtungen nicht nachgekommen und hatte kein offizielles Verfahren auf der Grundlage des CWÜ eingeleitet. Russland wurde somit der Zugang zu Ermittlungsergebnissen gemäß der CWÜ-Vorschriften verweigert.
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Moskau sieht sich somit in die Rolle eines Angeklagten versetzt, der verurteilt wird, ohne Einsicht in die Gerichtsakten nehmen zu dürfen. Von insgesamt 41 diplomatischen Anfragen Russlands wurden alle mit einer Ausnahme von London ignoriert und nicht beantwortet, wie die Russische Botschaft in London am Montag in einer Erklärung bekanntgab.
Ständig neue Versionen zu den Tatumständen
Trotz umfangreicher Untersuchungen, bei denen laut einer aktuellen Mitteilung Scotland Yards über 11.000 Stunden an Aufzeichnungen von Überwachungskameras gesichtet, über 1.700 Aussagen aufgenommen und 3.700 Gegenstände gesichert wurden, bleibt der konkrete Tatablauf weiterhin im Dunkeln.
Quellen aus Ermittlerkreisen hatten nach dem Attentat zahlreiche Versionen in die Welt gesetzt, wann, wo und wie das Gift zum Einsatz gekommen sein soll. Diese reichten von der Autolüftung, über Kosmetika bis hin zu einer ferngesteuerten Drohne. Mal soll das Nowitschok in staubförmiger, mal in flüssiger Form verwendet worden sein. Die britische Regierung verwirrte die Öffentlichkeit mit ständig neuen Geschichten, bilanzierte The Independent.
Mitte April hatten sich die Ermittler dann auf den Tatort geeinigt. Demnach wurde das Gift auf die Türklinke des Hauses von Sergei Skripal aufgetragen. Russland habe diese Methode eigens in einem Geheimprogramm eingeübt und speziell dafür eine gelartige Variante entwickelt, die an Türklinken anhaftet. Um nicht bemerkt zu werden, sollen die Attentäter nachts oder frühmorgens zugeschlagen haben, bevor die Skripals das Haus verließen.
Doch auch diese Version wurde hinfällig, als Scotland Yard am 5. September die Fotos zweier Beschuldigter und ihrer mutmaßlichen Tatwaffe veröffentlichte, einem Parfumfläschchen. Die speziell für Türklinken entwickelte gelartige Substanz hatte sich nunmehr in eine sprühbare Flüssigkeit verwandelt. Und die als "Alexander Petrow" und "Ruslan Boschirow" identifizierten Täter sollen laut der neuen Tatversion das Nervengift in der Mittagszeit zwischen 12 und 13 Uhr an der Türklinke angebracht haben.
Wo waren die Skripals? Ermittler schweigen
Es gibt aber bislang keine Belege dafür, dass die Skripals nach diesem Zeitpunkt das Haus betraten oder verließen. Laut offiziellen Angaben erfassten Überwachungskameras das Auto von Sergei Skripal um 9.15 Uhr in Salisbury. Um 13.30 Uhr wurde es dann erneut gesichtet.
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Wo sich die Skripals während dieser vier Stunden aufhielten, ist nach wie vor unbekannt – sie hatten ihre Handys ausgeschaltet und konnten nicht geortet werden. Ermittler gingen davon aus, dass sie sich während dieser Zeit nicht in Salisbury aufhielten, da sie dem engmaschigen Netz an Überwachungskameras kaum entgangen wären. Die Russische Botschaft in London merkt dazu an:
Weder von Seiten der Ermittler noch von Seiten der Skripals selbst wurde versucht, die ungewöhnliche Entscheidung zu erklären, die Telefone auszuschalten, die es unmöglich machte, ihre Reiseroute auf der Grundlage von GPS-Tracking oder anderen telefonbezogenen technischen Daten festzustellen. Es wurde auch kein Versuch unternommen, das Fehlen genauerer Daten aus Überwachungskameras auf dieser Reise zu erklären.
Es sei daher unklar, was die Skripals nach dem morgendlichen Verlassen des Hauses getan haben und ob – und wenn ja wann – sie in das Haus zurückkehrten, bevor sie nach 13 Uhr ins Stadtzentrum fuhren. "Es gibt auch keine Informationen (weder offiziell noch in den Medien) über Zeugen, die die Skripals oder die Hauptverdächtigen zu einem bestimmten Zeitpunkt gesehen haben, an dem die Vergiftung theoretisch hätte stattfinden können," so die Botschaft.
Wie durch ein Wunder
Die wichtigsten Zeugen sind in diesem Zusammenhang natürlich die Skripals selbst. Sie könnten aufklären, wo sie sich wann am Tattag befanden. Ob sie dazu Angaben machten, und wenn ja welche, ist nicht bekannt. Die Behörden schirmen sie weiterhin konsequent ab, sowohl vor der Öffentlichkeit als auch vor ihren Verwandten.
Offiziell wurde Julia Skripal am 9. April aus dem Krankenhaus entlassen, ihr Vater folgte gut einen Monat später, am 18. Mai. Wie sie das Attentat mit Nowitschok überleben konnten, das als tödlichstes Nervengift der Welt gilt, bleibt weiterhin rätselhaft. Ein spezifisches Gegenmittel gab es laut britischen Chemiewaffenexperten schließlich nicht.
Die behandelnden Mediziner rechneten daher mit ihrem Tod. Man könne "nur den Zeitraum bis zum Tod verlängern", so Experten eine Woche nach dem Attentat. Das Überleben der Skripals schreiben die Mediziner nun einem "Wunder" zu. Das vermeintliche Wunder ist umso bemerkenswerter angesichts der Tatsache, dass die Mediziner zunächst von einer Fentanyl-Vergiftung ausgingen, und folglich in den ersten 24 Stunden keine angemessenen Behandlungsmaßnahmen einleiteten.
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Ein weiterer Aspekt verwundert: Die Skripals waren noch stundenlang in Salisbury unterwegs, nachdem sie mit dem Nowitschok in Kontakt gekommen sein sollen. Laut britischer Darstellung habe Russland eine spezielle Variante entwickelt, die erst nach rund dreistündiger Verzögerung wirke, damit die Attentäter ausreichend Zeit haben, die Flucht anzutreten. Wenn dem so ist, wie kann es dann sein, dass das Nowitschok bei beiden Skripals – trotz unterschiedlicher körperlicher Verfassung und einer mutmaßlich unterschiedlichen Nowitschok-Kontaktmenge – zeitgleich zu wirken begann, so dass keiner der beiden noch in der Lage war, den Notruf zu betätigen?
Videoaufnahmen der Verdächtigen werfen Fragen auf
Woran sich eine weitere Frage anschließt: Wenn die zeitverzögerte Variante den Attentätern ausreichend Zeit zur Flucht einräumen sollte, warum gingen sie nach der mutmaßlichen Tat wieder zurück ins Stadtzentrum und nahmen nicht den nächstmöglichen Zug aus Salisbury heraus, nachdem sie bereits in der Nähe des Bahnhofs waren? Das wird belegt durch Videoaufnahmen eines Briefmarkengeschäftes, laut denen sich Alexander Petrow und Ruslan Boschirow dort um 13:48 Uhr aufgehalten hatten. In den von Scotland Yard veröffentlichten Fotos, die die beiden Männer am Tattag in Salisbury zeigen, taucht der Aufenthalt vor dem Geschäft bemerkenswerterweise nicht auf.
Zudem sind die Zeitangaben auf den von den Behörden veröffentlichten Videoaufnahmen fragwürdig. So zeigt eine Aufnahme die Männer um 11:48 am Bahnhof. Exakt zehn Minuten später erfasste sie die Kamera einer Tankstelle. Der Abstand zwischen beiden Orten beträgt 1,2 Kilometer, was innerhalb von zehn Minuten nur mit einem erheblichen Schritttempo zu bewältigen wäre – später veröffentliche Bewegtaufnahmen zeigen jedoch, dass sich die beiden Russen nicht im Eiltempo fortbewegten. Dies weckt Zweifel hinsichtlich der Zeitangaben auf allen von den Behörden präsentierten Kamera-Aufnahmen.
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Zudem stellt sich die Frage, warum nur einige wenige Fotos ihres Aufenthalts in Salisbury veröffentlicht wurden, obwohl sich anhand der zahlreichen Überwachungskameras ein nahezu lückenloses Bewegungsprofil erstellen lassen müsste.
Harmlose Touristen oder disziplinierte Agenten?
Am 13. September hatten sich Petrow und Boschirow an die Öffentlichkeit gewandt und ihre Unschuld beteuert. So sagte Petrow: "Zuerst wollten wir nach London und dort etwas Spaß haben. (...) Unser Plan war, einige Zeit in London zu verbringen und dann Salisbury zu besuchen." Sein Begleiter Boschirow ergänzte: "Es ist eine Touristenstadt. Sie haben dort eine berühmte Kathedrale."
Handelt es sich bei den Männern also nur um harmlose Touristen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren? Die Russische Botschaft merkt dazu an:
Es hat nie einen Versuch der Ermittler gegeben, die Darstellung der Hauptverdächtigen über ihre Bewegungen in Salisbury zu bestätigen oder zu widerlegen. Insbesondere haben die Verdächtigen behauptet, dass sie während ihres 120-minütigen Aufenthalts im Park saßen, Kaffee in einem Café tranken und vor allem die Kathedrale besuchten. All das hätte genau in dem Zeitraum stattgefunden, in dem sie nach Angaben der Polizei das Nervengas an der Tür von Herrn Skripal angebracht hätten. Es fällt schwer zu verstehen, warum die Überprüfung ihrer Behauptung und die entsprechende Informierung der Öffentlichkeit ein Problem darstellen sollten.
Die Angaben der beiden Russen zu überprüfen, sollte den Ermittlern nicht schwerfallen. Da es extrem unwahrscheinlich ist, dass eine solche Überprüfung unterlassen wurde, ist die Vermutung naheliegend, dass diese nichts Belastendes zutage förderte und deren Ergebnis daher nicht öffentlich gemacht wurde.
Immerhin gibt es keine überlieferten Aussagen von Zeugen, die die beiden Verdächtigen während des Zeitraums in der Nähe des Tatorts gesehen haben, in dem das Attentat verübt worden sein soll. "Das ist besonders bemerkenswert, da zwei Fremde in einer ruhigen Wohngegend sicherlich von den Einheimischen gesehen und wahrgenommen worden wären", merkt die Russische Botschaft dazu an.
Nachdem die Polizei die beiden Verdächtigen identifiziert hatte, erklärte Theresa May, dass "die Regierung zu dem Schluss gelangt (ist), dass die beiden von der Polizei benannten Personen Offiziere des russischen Militärgeheimdienstes sind, auch bekannt als GRU". "Der GRU ist eine äußerst disziplinierte Organisation." Die Premierministerin berief sich dabei auf Informationen der britischen Geheimdienste, die nicht öffentlich gemacht werden könnten.
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Doch laut von Medien zitierten Zeugen verhielten sich die vermeintlichen Offiziere alles andere als diszipliniert. Demnach hatten sie die Nacht vor dem Attentat in ihrem Londoner Hotelzimmer durchgemacht, mit ausgiebigen Marihuana-Konsum und lautem Sex mit einer Prostituierten.
Die britischen Behörden erließen zwar einen europaweiten Haftbefehl, stellten jedoch keinen Antrag an Russland zur Auslieferung der beiden Verdächtigen. Letzteres zeuge davon, "dass sie nicht daran interessiert waren, eigene Rechtshilfe-Ersuchen zu stellen, aufgrund derer Russland die Befragung bestimmter Personen, die Gewährung des Zugangs zu Dokumenten usw. veranlassen könnte", so die Russische Botschaft in London, die dazu festhält:
Eine solche Position der britischen Behörden erlaubt es nicht, die Untersuchung innerhalb der russischen oder britischen Gerichtsbarkeit zu ihrem logischen Ende zu bringen.
Kein vorhandenes Motiv Moskaus
"Der Rechtsweg ist ausgeschlossen" – so ließe sich das von Anbeginn bestehende Bemühen Londons zusammenfassen, im Fall Skripal die gültigen Rechtswege nicht zu bestreiten, um Moskau die Chance zu nehmen, zu konkreten Ermittlungsergebnissen Stellung beziehen zu können. Auch ein Jahr später bleiben die Tat und ihre Umstände unaufgeklärt. Die Angaben der britischen Behörden dazu sind widersprüchlich, lückenhaft und nicht plausibel. Kaum glaubwürdig ist auch das Moskau unterstellte Motiv, Rache an einem "Verräter" geübt zu haben.
Zur Erinnerung: Sergei Skripal hatte für den GRU gearbeitet und sich dann als Informant für den britischen MI6 anwerben lassen. Nachdem er im Jahr 2004 enttarnt wurde, wurde er zwei Jahre später wegen Spionage zu einer 13-jährigen Haftstrafe verurteilt. Während des Gerichtsverfahrens hatte er umfangreich mit den russischen Behörden kooperiert. Im Juli 2010 wurde er vorzeitig im Rahmen eines Agentenaustausches aus der Haft entlassen, woraufhin er nach Salisbury zog.
Skripal hatte somit für die russischen Dienste keinerlei Relevanz mehr. Er war "verbrannt" und hatte ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Laut dem Spionage-Forscher Christopher Nehring wäre ein Anschlag auf einen bereits ausgetauschten Agenten ein "Präzedenzfall", der noch "nicht vorgekommen" sei, weil es gegen die "ungeschriebenen Regeln in der Welt der Spionage" verstoße.
Warum die russische Regierung kurz vor der heimischen Fußball-WM, bei der sich das Land in einem vorteilhaften Licht zu präsentieren gedachte, ein Attentat mit einer Chemiewaffe (!) auf einen unbedeutenden Ex-Agenten und dessen Tochter in der englischen Provinz verüben sollte, erscheint jedenfalls alles andere als plausibel.
Wo sind die Skripals?
Die entscheidende Frage ein Jahr nach dem Attentat lautet wohl: Wo sind eigentlich die Skripals? Was sagen die wichtigsten Zeugen zu dem Fall? Dass sie weiterhin – gegen ihren Willen? – von den Behörden an einem unbekannten Ort abgeschirmt werden, spricht dafür, dass diese etwas zu verbergen haben.
Elena Jakowlewna, Mutter von Sergei Skripal, hofft weiter auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes. Ein solches hat es seit dessen Einlieferung ins Krankenhaus nicht mehr gegeben. Überliefert ist nur – durch den Journalisten Mark Urban, der bereits zuvor mit Skripal für ein Buchprojekt zusammenarbeitete –, dass er nach seinem Erwachen im Krankenhaus nicht an eine Täterschaft Russlands glaubte (Skripals Nichte Viktoria zweifelt diese Darstellung allerdings an, da sich ihr Onkel nach seinem Erwachen auf jeden Fall bei seiner Familie gemeldet hätte).
Ein verifizierbares Lebenszeichen gab es nur von Julia Skripal, die sich am 23. Mai nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit wandte. Darin sprach sie nicht über die konkreten Tatumstände, bekundete aber den Wunsch, in ihre russische Heimat zurückkehren zu wollen. Seitdem ist auch sie von der Bildfläche verschwunden. Familienangehörige haben kürzlich die britische Polizei aufgefordert, Sergei und Julia Skripal als vermisst zu erklären.
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