Proteste der Katalanen: Brennende Reifen und Zusammenstöße mit der Polizei

Aktivisten für die Unabhängigkeit Kataloniens trugen am Donnerstag erneut ihre Wut über den Prozess gegen katalanische Oberhäupter auf die Straße. Es kam zu Konflikten zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Protestler setzten Reifen in Brand und blockierten Straßen.

Die Gruppe, die hinter dem Protest steht, nennt sich "Komitee zur Verteidigung der Republik" (CDR) und ist seit Monaten an Demonstrationen gegen die spanische Zentralregierung beteiligt. Wie die Gruppe ausdrückte, war das Ziel der Aktion, am Donnerstag "alles lahmzulegen".

Den Demonstranten gelang es, den Verkehr auf mehreren Hauptstraßen mit Barrikaden aus brennenden Reifen zu unterbrechen. Sie behinderten auch die Arbeit der örtlichen Eisenbahn und besetzten ein Bürogebäude in Girona, einer Stadt rund 100 Kilometer nordöstlich von Barcelona. 

In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die mit Schlagstöcken und in voller Montur für den Einsatz bei einer potenziell gewalttätigen Demonstration mit Gewaltpotenzial gerüstete Polizisten zeigen.

Einer der Clips zeigt eine Gruppe Polizisten, die einen auf dem Boden liegenden Demonstranten festhält, der eine gelbe Weste trägt. Unter den Buhrufen der Zuschauer wird der Demonstrant weggeschleppt. 

Die CDR sammeln Anhänger zur Verteidigung der festgenommenen katalanischen Anführer, die derzeit wegen der Organisation eines Unabhängigkeitsreferendums im Oktober 2017 vor Gericht stehen.

Die Zentralregierung wirft ihnen Volksverhetzung und Rebellion sowie die Unterschlagung öffentlicher Gelder für das Referendum zur Unabhängigkeit vor. Die Angeklagten müssen im Falle einer Verurteilung mit langen Haftstrafen von bis zu 25 Jahren rechnen.

Die spanische Zentralregierung in Madrid bezeichnete die Unabhängigkeitsreferendum 2017 als "verfassungswidrig". In dessen Folge kam es zu blutigen Zusammenstößen und Massenverhaftungen, da die Polizei die Bürger gewaltsam am Betreten der Wahllokale hinderte und dabei Gummigeschosse abfeuerte sowie Tränengas einsetzte. Von der UNO und Human Rights Watch wurde die Polizeigewalt als "unverhältnismäßig" bezeichnet. Insgesamt wurden über 800 Menschen verletzt. 

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