Mehrere angekündigte Maßnahmen sollen dazu führen, die Zahl der Geburten in Ungarn zu steigern. Das kündigte Ministerpräsident Viktor Orbán während seiner Rede zur Lage der Nation am Sonntag an.
Wir leben in Zeiten, in denen in Europa immer weniger Kinder geboren werden. Für den Westen heißt die Antwort Migration. Für jedes fehlende Kind soll eines einwandern, damit die Zahlen wieder stimmen. Aber wir brauchen keine Statistiken, wir brauchen ungarische Kinder", sagte der rechts-nationale Politiker.
So sei geplant, dass jede Frau unter 40, die zum ersten Mal heiratet, einen Kredit in Höhe von 10 Millionen Forint (31.417 Euro) zur freien Verwendung gewährt bekommt. Der wird erlassen, wenn die Frau drei oder mehr Kinder bekommt. Bei einem Kind wird die Rückzahlung drei Jahre lang ausgesetzt, bei zwei Kindern soll ein Drittel des Kredits erlassen werden.
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Zudem soll kinderreichen Familien der Kauf einer Wohnung erleichtert werden, indem der Staat Bürgschaften je nach Kinderzahl teilweise übernimmt. Familien mit mindestens drei Kindern sollen auch beim Erwerb eines wenigstens siebensitzigen Fahrzeugs Hilfe vom Staat bekommen – einen Zuschuss in Höhe von 2,5 Millionen Forint (rund 7.850 Euro). Der Sieben-Punkte-Plan sieht auch vor, dass bis 2022 für jedes Kind ein Kita-Platz geschaffen wird.
Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat Ungarn mit 1,49 Kindern pro Frau eine der niedrigsten Geburtenraten. Zudem ist in den letzten Jahren die Bevölkerungszahl durch die Auswanderung von arbeitsfähigen Ungarn auf unter zehn Millionen gesunken.
Orbán kündigte zudem an, dass Frauen, die vier oder mehr Kinder geboren haben und diese aufziehen, künftig bis an ihr Lebensende von der Einkommenssteuer befreit sein sollen. Zeitgleich zur Rede Orbáns gingen am Sonntag hunderte Menschen in Budapest auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren.