Am 6. Februar war der internationale Tag gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Weltweit wird die Zahl auf 200 Millionen Mädchen und Frauen geschätzt, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bei drei Millionen Mädchen besteht das Risiko, dass ihre Eltern sie "beschneiden" lassen. Die gesundheits- und lebensgefährliche Praxis wird meist vor dem 15. Lebensjahr durchgeführt, vornehmlich in afrikanischen Ländern. Die WHO warnt, dass das Problem durch die Migration auch nach Europa, Nordamerika und Australien gelangt ist.
Der schwedische Nachrichtensender SVT widmet sich dem Thema. Im Jahr 2003 wurde am Stockholmer Klinikum eigens eine Abteilung eingerichtet. Zu Beginn kamen zehn bis 15 Frauen und Mädchen, die um Hilfe baten. 2018 waren es 280. Vor zwei Jahren gab es ein spezielles Training für Krankenschwestern, Kinderkrankenschwestern und Ärzte, wie mit dem Thema umgegangen und wie das Tabuthema mit den Hilfesuchenden diskutiert werden sollte.
Viele der Patientinnen sind über 20 Jahre alt. Die jüngste Patientin war gerade mal fünf Jahre alt. Viele kommen, wenn ihr Menstruationszyklus beginnt, und wollen sich nach Problemen durch die Beschneidung erkundigen.
Die Oberärztin Cecilia Berger beschreibt ihre Tätigkeit:
Wir versuchen zu helfen, zu unterstützen und unsere Patienten zu leiten. Wann immer notwendig, um die Gesundheit der Patientinnen wieder herzustellen, führen wir Operationen durch.
In Ländern wie Kenia gibt es Aufklärungsprogramme für Eltern, Beschneiderinnen und Kinder, um diese archaische Praktik zu beenden. Erstmalig wurde in Großbritannien eine Frau aus Uganda für schuldig befunden, die Geschlechtsorgane ihrer drei Jahre alten Tochter verstümmelt zu haben. Ein Urteilsspruch wird für den 8. März erwartet.
Mehr zum Thema - Schweden klärt auf: Filme zur Sexualerziehung für die Lust von Migrantinnen