Die Parlamentarier beziehen sich auf eine von ihnen in Auftrag gegebene Studie. Demnach soll das BfR mehr als die Hälfte seiner Einschätzungen zu den gesundheitlichen Folgen von Glyphosat aus dem Zulassungsantrag großer Produzenten wie Monsanto kopiert haben. Das BfR sollte im Jahr 2017 federführend die Substanz Glyphosat für die Prüfung einer eventuellen erneuten EU-weiten Zulassung untersuchen.
Die Behörde wies die Vorwürfe der Abgeordneten am Dienstag in einer Stellungnahme deutlich zurück. Man habe keinesfalls ungeprüft die Schlussfolgerung der Antragsteller übernommen. Es sei üblich, "dass Bewertungsbehörden nach kritischer Prüfung auch relevante Passagen aus eingereichten Dokumenten der Antragsteller in ihre Bewertungsberichte integrieren".
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Gegen die weitere Genehmigung für Glyphosat hatte es im Zulassungsverfahren vor allem in Deutschland massive Proteste gegeben. Das Mittel steht unter Verdacht, krebserregend zu sein. Die Grünen-Abgeordnete Maria Heubuch kritisierte am Dienstag: "Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt schlicht bei Monsanto ab, die Plagiate sind völlig inakzeptabel." Die Geschäftsinteressen der chemischen Industrie dürften nicht über der Gesundheit der Menschen und dem Umweltschutz stehen. Die SPD-Europaabgeordnete Maria Noichl forderte, die BfR-Bewertung von Glyphosat müsse für ungültig erklärt und der Prüfauftrag an ein anderes EU-Land neuerlich vergeben werden.
Die Studie zum Plagiatsnachweis wurde von dem Wiener Medienwissenschaftler und Plagiatsjäger Stefan Weber und dem Wiener Global-2000-Biochemiker Helmut Burtscher-Schaden im Auftrag einer Gruppe von Europaabgeordneten durchgeführt. Das in Berlin ansässige BfR habe ganze Passagen aus einem Antrag des Herstellers Monsanto (Bayer) für die Neuzulassung von Glyphosat "wortwörtlich abgeschrieben" und als eigene Prüffeststellungen ausgegeben, erläuterte Weber am Dienstag vor Journalisten in Straßburg. Dieses Vorgehen sei "eindeutig als Plagiat" zu werten. Weber und Burtscher-Schaden engagieren sich im Rahmen der Umweltorganisation Global 2000 für die Kampagne "Stop Glyphosate".
Der Einsatz von Glyphosat ist in Europa nach wie vor hoch umstritten. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) das Herbizid als "wahrscheinlich" krebserregend einstufen, kamen das BfR und die EU-Behörde für Lebensmittel EFSA (Parma) zu einem anderen Schluss.