Der ehemalige Brexit-Verhandlungsführer David Davis, der seine Rolle aus Protest gegen den umstrittenen Deal von Premierministerin Theresa May im Juli aufgegeben hatte, sprach in einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel nun ungewöhnlich offen über die Erfahrungen mit seinen europäischen Kollegen.
Der Brexit-Unterhändler wetterte über den EU-Apparat und Angela Merkel als dessen "Anführerin". Er begann mit seinem Angriff gegen Brüssel und warf der EU vor, während des gesamten Brexit-Prozesses (zu) kompromisslos mit dem Vereinigten Königreich umgegangen zu sein. Die Hauptschuld dafür sah er bei der deutschen Kanzlerin, die anscheinend vorhatte, an Großbritannien ein Exempel zu statuieren. Davis sagte:
Tatsächlich sagte Frau Merkel, wenn ich mich richtig erinnere, sinngemäß, dass Großbritannien auf keinen Fall vom Brexit profitieren dürfe.
"Wo ist denn die Kompromissbereitschaft der Europäischen Kommission oder die Deutschlands? Es ist bedauerlich, dass alles so weit gekommen ist. Ursprünglich bestand unsere Verhandlungsstrategie darin, dass wir einen guten Ausgang für alle Seiten finden wollten. Aber Europa war entschlossen, dafür zu sorgen, dass wir keinerlei Vorteile haben würden."
Davis, Vorgänger von Dominic Raab, der wenige Monate später aus dem Amt schied, gab auch seine Vorhersagen darüber ab, wie die heutige Abstimmung im Unterhaus verlaufen werde. Davis sagte: "Der Brexit-Deal wird nächste Woche scheitern, und er wird auch scheitern, wenn man ihn, mit ein paar kosmetischen Korrekturen, ein zweites oder ein drittes Mal zur Abstimmung bringt."
Das Unterhaus des britischen Parlaments wird heute Abend um 20 Uhr nach einer mehrstündigen Debatte über den Brexit-Deal abstimmen.
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