"Das hat die Operationen der [Integrity Initiative] ziemlich durcheinandergebracht. Sie verbringen [jetzt] die meiste Zeit damit, die Berichterstattung über sie selbst zu bekämpfen. Also im Wesentlichen nicht das, wofür sie eigentlich bezahlt werden, nämlich die Russen zu bekämpfen", sagte gegenüber RT David Miller, Professor für politische Soziologie an der School for Policy Studies der University of Bristol.
"Das ist für die britische Regierung ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn es überhaupt jemals ein besseres gab", fuhr Miller fort.
Als Teil einer Arbeitsgruppe zu den Themen Syrien, Propaganda und Medien, die westliche Versuche zur Kontrolle der Medienberichterstattung über wichtige internationale Ereignisse untersucht, hat Miller eine entscheidende Rolle bei der Untersuchung der vier Daten-Tranchen von der "Integrity Initiative" gespielt. Sie wurden zwar anonym hochgeladen, stammen aber von dieser bisher wenig bekannten Gruppe, die vom britischen Außenministerium, von der NATO und durch Facebook unterstützt wurde, übrigens mit über 1 Million Pfund pro Jahr.
Die Dokumente, deren Authentizität nicht bestritten wurde, enthalten Einzelheiten von der psychologischen Kriegsführung gegen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bis zur Manipulation der Berichterstattung in führenden westlichen Medien. Und sie haben auch weltweite Netzwerke prominenter Journalisten und Wissenschaftler bloßgestellt, die sich heimlich dafür einsetzen, Standpunkte und politische Entwicklungen auf Schritt und Tritt zu diskreditieren, die ihrer Meinung nach zu pro-russisch sind.
Miller glaubt, dass es die Enthüllungen durch die Leaks den Mitgliedern dieser verdeckten Organisation erschweren, künftig weiterhin antirussische Inhalte zu propagieren und zu veröffentlichen.
"Die meisten der genannten Personen versuchen vorzugeben, dass dies alles überhaupt nicht von großer Bedeutung sei. Aber die Offenbarung der Beteiligung der Regierung an dieser Art Manipulierung gegen andere Länder und des politischen Lebens innerhalb von Großbritannien ist für sie äußerst schädlich", sagte er per Videoverbindung.
Für Miller war die "Kardinal-Sünde" aus britischer Sicht der Angriff gegen den Labour-Parteiführer Jeremy Corbyn als ein angeblicher Kreml-Verbündeter in Whitehall, was bedeutet, dass eine staatlich bezahlte Geheimdienstoperation die Innenpolitik beeinflusst.
Miller beklagt die fehlende Berichterstattung darüber, was er den "echten Skandal" nennt. Er fügte hinzu:
'Integritätsinitiativen' liegen jenseits jeder Vernunft. Die Aktivitäten, an denen sie beteiligt sind, sind nicht nur moralisch und ethisch zweifelhaft, sie werden sicherlich - wie wir bereits sehen können - auch 'nach hinten' losgehen."
"Das wird hoffentlich zum Ende dieser Operation und - wenn wir Glück haben - zu einer vernünftigen Diskussion im Parlament über die Kontrolle derartiger zukünftiger verdeckter britischer Operationen führen", schloss der Wissenschaftler.