"Macron... wie bitte?" Französischer Fernsehsender "zensiert" Plakat eines Gelbwestlers (Fotos)

Der Fernsehsender France3 hat das Plakat eines Gelbwestlers "geschönt", das Präsident Emmanuel Macron unmissverständlich zum Rücktritt aufforderte. Der Sender erklärte die Tatsache, dass man nur den einen Teil des Plakates sehen konnte, mit einem bedauerlichen "menschlichen Fehler".

Der unglückliche Fehler ereignete sich am Samstag während einer Abendnachrichtensendung, die über die anhaltenden Proteste der Gelbwesten berichtete.

Neben Videos und Bildern der Proteste zeigte France3 ein Foto, das von der Agence France Presse (AFP) zur Verfügung gestellt wurde. Es zeigt ein paar berittene Polizisten, die am Samstag vor dem Opernhaus in Paris das Publikum beobachten. Einer der Gelbwesten hält ein Schild hoch mit der Aufschrift "Macron, verschwinde", wie dieses Foto zeigt:

In der France3-Sendung wurde dieselbe Szene gezeigt – und es war auch alles gleich, bis auf ein "klitzekleines" Detail. Der untere Teil Plakats, nämlich das Wort "verschwinde" unter dem Namen "Macron" leuchtete plötzlich strahlend weiß.

Einige scharfsinnige und argusäugige Zuschauer bemerkten die wundersame Verwandlung jedoch umgehend und warfen Sender doch prompt "Zensur" vor. Das Video des Programms ist online öffentlich zugänglich. France3 räumte diese Diskrepanz zwischen Ausstrahlung und Original ein und machte geltend, dies sei durch einen "Fehler" zustande gekommen.

"Es war keine Absicht, das Schild gestern Abend zu verstecken. Es war ein menschlicher Fehler", tweete der Sender und lieferte das unveränderte Bild. "Wir haben die Quelle identifiziert. Es wird nicht wieder vorkommen."

Es bleibt unklar, wie man ein Bild "aus Versehen" so manipulieren kann. Abgesehen von der Aufregung und den Vorwürfen von Zensur in Orwellschem Ausmaß, löste der Fehler eine Welle von Witzen und Sticheleien aus.

Einige Nutzer haben das Bild für France3  weiter "korrigiert" und es noch etwas härter nachbehandelt. Hier zum Beispiel steht jetzt auf dem Schild: "Es lebe Macron!".

Andere überlegten öffentlich, wer wohl für solch einen unglücklichen "Fehler" verantwortlich gewesen sein könnte. Einige schlugen scherzhaft vor, dass Alexandre Benalla, der umstrittene, aber ach so "schlagfertige" ehemalige Sicherheitsberater von Macron, seine Hände im Spiel gehabt haben könnte.

Benalla war - wie seit Sommer bekannt - an mehreren hochkarätigen Skandalen beteiligt. Aufnahmen vom Anfang des Jahres zeigen ihn in einer Auseinandersetzung mit Demonstranten. Macrons Sicherheitsmann "half" der Polizei beim Prügeln, während er selbst eine "geliehene" Polizeiausrüstung trug.