Was bisher bekannt ist
Der Täter
Der Verdächtige, ein 29-jähriger Mann namens Chérif C., der 1989 in Straßburg geboren wurde, sollte heute Morgen wegen Mordes verhaftet werden, war aber nicht in seinem Haus, sagte eine Polizeiquelle gegenüber France 3.
Der identifizierte Schütze wurde bei den Behörden als "radikalisiert" geführt. Er soll bei einem Schusswechsel durch die Beamten der Einsatzgruppe verwundet worden sein. Nach Angaben des Innenministers war der Täter den Polizeidienststellen für Zivilrechtsverstöße bekannt.
Nach Angaben der Präfektur Bas-Rhin ist der Täter etwa 1,80m groß, mit schwarzen Haaren und einem dunklen Mantel, so France 3.
Der Verdächtige stammt aus Hohberg im Straßburger Stadtteil Koenigshoffen. Er wurde Berichten zufolge 2011 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, darunter sechs Monate wegen eines Angriffs mit einer Waffe.
Laut BFMTV soll der mutmaßliche Täter in Straßburg "radikale Kreise" besucht haben.
Der Tathergang
Nach Angaben der Regionalzeitung wurden am 11. Dezember gegen 20 Uhr in der Innenstadt von Straßburg Schüsse abgefeuert. Berichten zufolge eröffnete ein Schütze das Feuer am Place Kléber und löste Panik auf den Straßen aus, wie mehrere Videos in sozialen Netzwerken zeigen.
Die Schießereien fanden insbesondere in der Rue des Grandes Arcade und in der Rue des Orfèvres statt, wobei zwei Menschen getötet wurden. Die Menschen vor Ort flüchteten sich in angrenzende Straßen. Es gab "Schüsse mit der Absicht zu töten", hieß es aus dem Bürgermeisteramt.
Der Täter flüchtete in Richtung des Stadtteils Neudorf, wo ihn die Polizei und Anti-Terroreinheiten suchten. Nach Angaben der Polizei brach "ein Schusswechsel in dem Gebiet aus, in dem sich der Angreifer angeblich verschanzt hatte". Ein Hubschrauber flog über dem Bezirk Neudorf. Der Angreifer wurde vor der Flucht von Soldaten verwundet, so eine Polizeiquelle zu AFP.
Die Polizei rief vor einem Gebäude in der Rue d'Epinal 5: "Es hat keinen Sinn, sich zu verstecken." Sie brach die Tür des Gebäudes auf, in dem sich der Täter verschanzt haben soll. Die Polizei überprüfte außerdem die Gebäude 3, 5 und 7 der Rue d'Epinal. Die Operation war erfolglos. Die Suche läuft auf Hochtouren.
Gegenmaßnahmen
Innenminister Edouard Philippe aktivierte die interministerielle Kriseneinheit.
Die Antiterrorabteilung der Pariser Staatsanwaltschaft prüft derzeit in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Straßburg die Situation, so die Pariser Staatsanwaltschaft in der Le Figaro.
Laut Le Figaro verließ Innenminister Christophe Castaner den Präsidentenpalast in Eile, als er die Nachricht von der Schießerei in Strasbourg erhielt. "Ich verfolge die Situation im Innenministerium. Unsere Sicherheits- und Rettungsdienste sind mobilisiert", kündigte Castaner auf Twitter an.
Die Innenstadt wird über einen Sicherheitsbereich abgeriegelt, der sich etwa 200 Meter um den Place Gutenberg erstreckt. Die Rettungsdienste sind vor Ort. Der Straßenbahnverkehr ist derzeit unterbrochen, um die Sperrzone zu sichern, so die Präfektur Bas-Rhin.
Nach Angaben des Straßburger Rathauses läuft derzeit eine Operation auf dem Place Broglie im historischen Zentrum. "Es gibt einen nachgewiesenen Verdacht auf eine zweite Person", die an der Schießerei beteiligt sein soll, heißt es, während eine erste Person noch gesucht werde.
Unterdessen gehen widersprüchliche Meldungen zu den Opfern ein. Eine andere Polizeiquelle und Mitarbeiter des Krankenhauses nennen vier Tote. Diese Angaben können sich im Laufe des Abends noch ändern.
Die Straßburger Verwaltung fordert die Einwohner auf, zu Hause zu bleiben.
Die zuständige Präfektur mahnt zur Ruhe und ruft dazu auf, keine Gerüchte zu verbreiten. Sie mahnt an, die Anweisungen von offiziellen Stellen zu befolgen.
Reaktionen
Im Senat hielten die Abgeordneten auf Einladung von Senator Eric Kerrouche eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer ab.
Der Präsident der Nationalversammlung versichert seine "Unterstützung für unsere Straßburger Mitbürger und die mobilisierten Sicherheitskräfte".
Der Sicherheitscheck von Facebook wurde heute Abend für die Bewohner von Straßburg aktiviert. Auf dem Kléber-Platz wurde ein Sammelpunkt für Opfer eingerichtet.
Marine Le Pen, die Chefin des Rassemblement National, glaubt, dass "ein radikaler Wandel stattfinden muss, da die Politik gegen den Terrorismus eindeutig scheitert".
Das Europaparlement, das zum Zeitpunkt des Attentats noch tagte, hat die Türen verschlossen. Die Abgeordneten werden im Gebäude bleiben, bis die Situation geklärt ist.
Die Stadt hatte für die Weihnachtszeit bereits Sicherheitsmaßnahmen angekündigt, insbesondere rund um den Weihnachtsmarkt. Vor allem der Verkehr und Parkmöglichkeiten wurden eingeschränkt.