"Wenn ich mir eure verhärteten, mutigen Gesichter ansehe, merke ich wieder einmal, dass niemand die Ukraine besiegen wird. Wir sind bereit, unser Land mit Waffen in der Hand zu schützen und zu kämpfen, wir werden es niemandem überlassen", sagte Poroschenko in einem Appel an Elitensoldaten am Donnerstag in der Region Zhitomir.
Der Präsident posierte mit den Soldaten, die in andere, "gefährliche" Regionen des Landes versetzt werden sollten, um die Umsetzung des 30-tägigen Kriegsrechts, das Poroschenko nach dem Vorfall in der Straße von Kertsch angekündigt hatte, zu unterstützen.
Einer der Militärs, der nur wenige Schritte vom Präsidenten der Ukraine entfernt stand, zeigte stolz die Insignien der 3. SS-Panzerdivision Totenkopf direkt auf seiner Brust. Sie waren unter zwei ukrainischen Flaggen eingenäht.
Dabei ist dieser Mann kein Mitglied einer der paramilitärischen Einheiten, die in den Konflikt in der Ostukraine verwickelt sind, welchen immer wieder vorgeworfen wird, starke neonazistische Verbindungen zu haben, sondern ein Soldat der elitären ukrainischen Luftlandetruppen.
Bilder mit den Soldaten hat das Büro des Präsidenten via Social Media geteilt. Der Fallschirmjäger mit SS-Insignien ist auch auf der Webseite der Präsidialverwaltung sowie im offiziellen Video der Rede von Poroschenko zu sehen.
Eine russische Polit-Talkshow hat diesen Fall am Montag zum Thema gemacht und bat mehrere Gäste aus der Ukraine darum, Stellung zu dem Vorfall zu nehmen. Dies sei ein bedauerlicher Einzelfall, der keineswegs auf die Glorifizierung des Nazismus in der Ukraine schließen lasse, meinten wenigstens zwei ukrainische Experten.
Ich hoffe, dass man diesen Fehler eingesteht, aber man muss bedenken, dass dies lediglich ein privater Aufkleber ist und kein offizielles Abzeichen der ukrainischen Armee. Dies könnte auch eine Provokation sein", sagte beispielsweise die Journalistin Janinia Sokolowskaya.
Efraim Suroff vom Simon Wiesental Center in Jerusalem sagte in einem Interview dem russischen Sender Rossija 1, dass die Tatsache, dass es auch mehrere Tage nach dem Vorfall vonseiten ukrainischer Behörden keine Stellungnahme dazu gab, inakzeptabel und abstoßend sei. Dieses Symbol trugen Menschen, die für die Tötung von Millionen Menschen verantwortlich waren.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Totenkopf-Division aus SS-Personal von Vernichtungslagern und paramilitärischen SS-Einheiten gebildet, die an den Massakern an polnischen Zivilisten beteiligt waren. Die Einheit kämpfte während des Krieges sowohl an der West- als auch an der Ostfront und beging weitere Kriegsverbrechen. Die Angehörigen der Division, wie auch alle anderen SS-Truppen, galten während der Nürnberger Prozesse als Kriegsverbrecher.
Am gleichen Tag, als Poroschenko mit dem Träger des SS-Abzeichens posierte, stimmte das ukrainische Parlament Werchowna Rada der Gesetzesänderung zu, wonach nun alle Kämpfer paramilitärischer Einheiten OUN-UPA allen anderen Kriegsveteranen gleichgestellt sind. Zuvor galt dieses Gesetz nur denjenigen UPA-Veteranen, die angeblich gegen Hitler-Truppen in den Jahren 1941-1944 gekämpft hatten und später als Opfer politischer Repressionen rehabilitiert worden waren. Die Paramilitärs der ukrainischen Nationalisten dienten oft als Handlanger der deutschen Nazi-Truppen und waren in zahlreiche Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung während des Krieges und danach involviert.
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