Nigel Farage, der die UKIP (UK Independence Party - zu Deutsch: Partei für die Unabhängigkeit des Vereinigten Königreichs) 1993 mitgegründet hatte und mehrere Jahre als Parteichef führte, war einer der Hauptinitiatoren des Referendums über den Austritt Großbritanniens aus der EU. Nach dem erfolgreichen Brexit-Votum im Jahr 2016 gab er den Parteivorsitz ab. Nun verkündete Farage seinen Austritt aus der UKIP.
Schweren Herzens verlasse ich die UKIP", schrieb der EU-Abgeordnete in einem Gastbeitrag für den Daily Telegraph. "Es ist nicht die Brexit-Partei, die unsere Nation so dringend braucht."
Bei der britischen Parlamentswahl im Juni 2017 verlor die UKIP ihren einzigen Sitz im Unterhaus. Zudem wurde die Partei durch ein Führungschaos geschwächt. Nach einer Reihe von Wechseln an der UKIP-Spitze übernahm im April der EU-Abgeordnete Gerard Batten den Posten. Farage überwarf sich kürzlich mit der Parteiführung, als Batten den Gründer der rechtsextremen English Defence League, Tommy Robinson, zu seinem persönlichen Berater ernannte.
In seinem Beitrag im Telegraph warf Farage der Partei vor, "Extremisten" einzubeziehen und beschrieb sie in ihrem derzeitigen Zustand als "vom Islam und Tommy Robinson besessen". Es gebe "sehr viel Platz für eine Brexit-Partei in der britischen Politik, der aber nicht durch UKIP gefüllt wird".
Später, in einer Radiosendung, warnte Farage davor, dass eine weitere Zusammenarbeit mit Robinson den Ruf der Partei schädigen und der Anti-Brexit-Lobby eine "ideale Angriffsfläche für die kommenden Jahre" geben würde.
Die UKIP-Partei ist seit dem Brexit-Votum der Briten und dem Rücktritt Farages als Parteichef immer mehr in der Bedeutungslosigkeit versunken. Bei den Kommunalwahlen im Mai verlor die Partei einen Großteil ihrer Sitze in kommunalen Gremien an die Konservativen von Premierministerin Theresa May.
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Seit Farages Rücktritt hatte die Partei zudem versucht, eine jüngere und dynamischere Zielgruppe für sich zu gewinnen. Ein Vorwurf Farages an seinen Nachfolger Gerard Batten ist, er lenke die UKIP in eine ganz andere Richtung. Unter ihm öffne sie sich extremistischen und rassistischen Kräften.