Glaubt man dem ehemaligen Kommandeur der britischen Spezialeinheit SAS, dann gehört die Gefahr von Terroranschlägen durch Al-Qaida & Co. der Vergangenheit an. Zumindest in Großbritannien. "Die physische Manifestation der islamistischen Bedrohung ist durch die komplette Zerstörung der Geografie des sogenannten Kalifats vermindert", so der Generalstabschef. Auch die Verluste der Al-Qaida in Afghanistan hätten dazu geführt, dass deren Gefahr für die britische Sicherheit abgenommen hat.
Dafür sehen sich die Briten nach den Worten von General Carleton-Smith mit einer neuen Gefahr konfrontiert, und zwar Russland. Und diese sei demnach ganz "eindeutig" viel größer, nicht nur für das Königreich, sondern für alle westlichen Länder. Der erst im Juni 2018 zum Generalstabschef der britischen Streitkräfte berufene General sieht die von Moskau ausgehende Gefahr insbesondere darin, dass Russland versuche, "westliche Schwächen auszunutzen, indem es hochentwickelte Schlachttechniken wie Cyber-, Raum- oder Unterseekriegsführung benutzt".
Russland hat gezeigt, dass es bereit ist, militärische Gewalt anzuwenden, um seine eigenen nationalen Interessen zu sichern und zu erweitern. Die Russen versuchen, Schwachstellen und Schwächen auszunutzen, wo immer sie sie entdecken.
Natürlich führte er die Vorfälle von Salisbury und Amesbury an, um exemplarisch zu unterstreichen, von welcher Gefahr eigentlich die Rede ist. Und deshalb meinte General Carleton-Smith weiter, dass die Briten "nicht selbstgefällig wegen der Bedrohung sein dürfen, die von Russland ausgeht, oder sie kampflos hinnehmen". Der beste Weg nicht nur für Großbritannien, sondern für alle, die in Russland einen Feind oder Gefahr sehen, sei es deshalb, die NATO weiter zu stärken.
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