Nach der Umfrage des französischen Meinungsforschungsinstituts IFOP kommt Marine Le Pen mit ihrer Nationalen Sammlungsbewegung (Rassemblement National (RN), ehemals Front National) auf 21 Prozent. Die Partei des amtierenden Staatspräsidenten Emmanuel Macron, die La République en Marche ! (LREM) kommt nur auf 19 Prozent. Dies gilt jedoch nur für den Fall, dass die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal als Spitzenkandidatin für die Parti socialiste antritt. Andernfalls lägen RN und LREM mit je 20 Prozent gleichauf.
Das IFOP fragte nach den Präferenzen der Bürger für die anstehende Europawahl im Mai 2019. Sie gilt als wichtiger Gradmesser für die zukünftige Rolle des neben Deutschland wichtigsten Landes in der EU. Die Wahl mobilisiert vor allem pro-europäische Liberale und EU-Skeptiker.
"Sich der nationalistischen Lepra widersetzen"
Die immigrationskritischen Stimmen aus Ungarn, Italien, aber auch Österreich sind im Aufwind, während es pro-europäische Gruppen in Frankreich, aber auch in Deutschland schwer haben. Macron führt den Wahlkampf seiner Partei für die Europawahl 2019, den er als "Wettbewerb zwischen Progressiven und Nationalisten" bezeichnet hat.
Zusammen mit weiteren nationalistischen Parteien könnte es Le Pen auf 30 Prozent schaffen, im August waren es noch 25 Prozent. Die Republikaner, ehemals UMP, dessen Kandidat Nicolas Sarkozy von 2007 bis 2012 Staatspräsident war, kommen auf 13 beziehungsweise 14 Prozent. Die Parti socialiste kommt auf 7,5 bzw. 6 Prozent.
Wie Politico letzten Monat berichtete, haben Macron und der niederländische Premierminister Mark Rutte eine vorläufige Einigung erzielt, um LREM mit der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa für die Wahlen zum Europäischen Parlament zu vereinen. Letzte Woche forderte er die Europäer auf, sich dem zu "widersetzen", was er "die nationalistische Lepra" nannte.
Macron selbst leidet zunehmend unter den schlechten Umfragewerten, die von der Affäre um seinen Leibwächter Alexandre Benalla und dem Rücktritt des beliebten Kabinettsmitglieds Nicolas Hulot gedrückt wurden. Über ein Jahr nach der Amtseinführung ist seine Popularität schlechter als die seines Vorgängers François Hollande.
In der Untersuchung fragte IFOP 1.000 Personen, wie sie abstimmen würden, wenn die EU-Wahlen jetzt stattfänden.
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