Bei einem Treffen mit den Studenten der Universität Belgrad beantwortete er Fragen zu Bombenanschlägen und zur NATO-Kampagne gegen die Regierung des ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milošević.
Ich betonte, dass wir dies getan haben, um die Zivilbevölkerung zu schützen und das Milošević-Regime zu stoppen", sagte Stoltenberg, von lokalen Medien zitiert.
Er fügte hinzu, dass die Einheimischen schlechte Erinnerungen an die Ereignisse haben.
Die NATO will also, dass das Bündnis und Belgrad "in die Zukunft schauen". Stoltenberg lobte auch die "ausgezeichneten Beziehungen" zwischen der NATO und Serbien und fügte hinzu, dass der Militärblock die Entscheidung Belgrads, dem Bündnis nicht beizutreten, "respektiert". Dennoch behauptete er, dass die NATO der "Partner" Serbiens sein wolle.
Er äußerte auch, dass die NATO den "Dialog" zwischen Serbien und dessen abtrünnigen, selbsternannten Staat Kosovo unterstützt, nicht nur diplomatisch, sondern auch "in Form der KFOR" – der von der NATO geführten internationalen Friedenstruppe im Kosovo.
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Er sagte dies etwa eine Woche nach einer kurzen Eskalation der Spannungen zwischen Belgrad und Pristina, die durch den Besuch des kosovarischen Präsidenten in einem nördlichen Teil der abtrünnigen Region ausgelöst wurden. Der Norden des Kosovo ist überwiegend von Serben bevölkert, die sich weigern, die Autorität von Pristina anzuerkennen.
Im März 1999 startete die NATO ohne die Unterstützung des UN-Sicherheitsrates Luftangriffe im damaligen Jugoslawien, nachdem sie Belgrad der "übermäßigen und unverhältnismäßigen Gewaltanwendung" im Konflikt mit aufständischen muslimischen ethnischen Albanern in der Region Kosovo beschuldigt hatte. Neun Jahre später, 2008, erklärte der Kosovo einseitig seine Unabhängigkeit von Belgrad.
Insgesamt kamen nach Einschätzungen der jugoslawischen Seite mehr als 2.500 Zivilisten ums Leben. Eine der schwerwiegendsten Folgen der NATO-Bombenangriffe war der Abwurf von zehn bis 15 Tonnen angereicherten Urans, was eine große Umweltkatastrophe und einen Anstieg der krebsbedingten Krankheiten in der gesamten Region verursachte. Dies veranlasste die serbische Seite zu einer Anklage gegen die NATO.
"In Serbien werden jedes Jahr 33.000 Menschen deswegen krank. Das ist jeden Tag ein Kind", sagte ein Mitglied des internationalen Rechtsteams, das die Klage vorbereitet hat, gegenüber RT im Jahr 2017. Bereits 2015 äußerte Stoltenberg selbst "Bedauern" über die zivilen Opfer der NATO-Bombardierungen von 1999. Bei seinem derzeitigen Besuch wurde Stoltenberg am vergangenen Samstag in Belgrad vom serbischen Verteidigungsminister Aleksandar Vulin empfangen. Er soll drei Tage in dem Balkanland verbringen. Während des Besuchs soll der NATO-Chef auch Staatschef Aleksandar Vučić und die Premierministerin Ana Brnabić treffen.
Ein möglicher Beitritt Serbiens steht dabei nicht auf der Tagesordnung. Eine Umfrage vom vergangenen März hatte ergeben, dass knapp 85 Prozent der Serben gegen eine NATO-Mitgliedschaft ihres Landes sind. Dabei sagten 62 Prozent der Befragten, sie würden eine Entschuldigung des Militärbündnisses für die Bombardements von 1999 nicht einmal annehmen.