Der Vorfall habe sich bereits im Frühjahr ereignet, wurde aber jetzt erst durch die Zeitungen NRC und Tages-Anzeiger öffentlich. Diese stützten sich auf anonyme Quellen. Die beiden Männer wollten in das Chemielabor "Spiez" eindringen und führten eine Ausrüstung bei sich, um an Daten zu gelangen. Der Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) bekräftige den "Fall, der in Den Haag entdeckten und dann weggeschafften russischen Spione".
Der NDB hat aktiv an dieser Operation teilgenommen, zusammen mit seinen holländischen und britischen Partnern.
In Den Haag ist die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OCPW) beheimatet. Auch dieses befasst sich mit Syrien und Salisbury, dem Ort an dem sich die Skripal-Affäre zutrug.
Im März sollen der ehemalige Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia Opfer eines Angriffs durch das Nervengift Nowitschkok geworden sein. Die britische Regierung sieht Moskau in der Schuld, den Angriff durchgeführt zu haben, blieb der russischen Regierung aber jedweden Beweis schuldig
Das Chemielabor "Spiez", das die beiden russischen Spione den Berichten zufolge anvisierten, bezeichnet der NDB als "kritische Schweizer Infrastruktur". Das Labor habe sich in der Vergangenheit erfolgreich gegen Hackerangriffe gewehrt. Hier werden Untersuchungen zu angeblichen Giftgasangriffen in Syrien und zum Zeitpunkt der Festnahme auch zum Fall Skripal durchgeführt.
Die beiden Männer wurden nach der Festnahme nach Russland ausgeflogen. Der Leiter des Labors "Spiez", Andreas Bucher, erklärte:
Bestätigen können wir, dass das Labor 'Spiez' Ziel von Hackerangriffen war. Dafür sind wir gewappnet. Daten sind keine abgeflossen.