Brexit als Seeschlacht: Französische und britische Fischerboote kämpfen um Jagdgründe

Vor der Küste der Normandie lieferten sich britische und französische Fischer einen Kampf. Die französischen Fischer werfen Briten vor, die Jakobsmuscheln abzufischen. Wegen des Brexits wird nicht verhandelt, stattdessen geschossen. Verletzt wurde (noch) niemand.

Für die französischen Fischer sind die geschützten Jakobsmuscheln im Ärmelkanal eine der Haupteinnahmequellen, und sie fühlen sich dieser durch die britischen Boote beraubt. Seit Jahren gibt es hier Streit. Jetzt eskalierte er. Die Franzosen warteten abends am vergangenen Dienstag mit 40 Booten auf, um die britischen Fischer aus den Fischereigründen zu vertreiben. Nach einem über Jahre andauernden Streit eskalierte die Situation nun. Die Boote rammten sich, Projektile wurden abgefeuert und Steine geworfen. Während französische Fischer der Auflage Folge leisten müssen, nur zwischen Mai und Oktober zu fischen, können die Briten das ganze Jahr über fischen. Eine britische Delegation wird nun nach Frankreich entsandt, um zu beschwichtigen. 

Die britische Premierministerin Theresa May gab bekannt, dass sie mit Frankreich daran arbeitet, die Wogen auf See zu glätten. Laut britischem Umweltminister Michael Gove agierten die britischen Fischer entlang der ihnen zugewiesenen Fischgründe. Der Leiter der Fischereiorganisation der Normandie, Dimitri Rogoff, sprach von einer spontanen Aktion der Franzosen, gab aber zu, dass diese außer Kontrolle geraten sei. Von den Briten erwartet er wenig und macht den Brexit dafür verantwortlich: 

Aber in den letzten zwei Jahren fühlen wir, dass die britischen Partner nicht verhandeln wollen - vielleicht wegen des Brexits. Wenn alle das ganze Jahr über nach Jakobsmuscheln fischen, dann gibt es bald keine mehr. 

Bei Jakobsmuscheln unterliegen die Fischrechte nicht dem europäischen, sondern dem jeweiligen nationalen Recht. Jedes Jahr feilschen Frankreich und Großbritannien um die streng geschützten Muscheln. Barrie Deas, Leiter der britischen Fischereiorganisation, sagte dem BBC Radio: 

Dies ist weit entfernt von legalem Verhalten. Wir haben die britische Regierung gebeten, auf diplomatischer Ebene zu intervenieren und unseren Booten Schutz zu gewähren. 

Theresa May: 

Ich denke, es ist wichtig, eine einvernehmliche Lösung für das, was in dem Kanal passiert ist zu finden.

Die "Seeschlacht" am Dienstag ging zu Gunsten der Franzosen aus. Die Briten, in ihrer Zahl unterlegen, drehten ab, wie folgendes Video zeigt.