Der letzte Besuch Wladimir Putins in Wien fand im Juni statt. Thema des Treffens waren die angeschlagenen Beziehungen zwischen der EU und Russland. Die 53-jährige österreichische Außenministerin Karin Kneissl wird am Samstag ihrem Lebensgefährten Wolfgang Meilinger das Ja-Wort geben. Veranstaltungsort der Feierlichkeiten ist ein Weingut in der Steiermark. Hier bereiten sich die Sicherheitskräfte der Spezialeinheit Cobra gerade auf den hohen Gast vor. Die Kosten des Besuchs werden von der russischen Seite übernommen. Die Braut entrichtet die Kosten für die private Sicherheitsfirma.
In Berlin trifft sich Putin anschließend am Samstag um 18 Uhr im Gästehaus der Bundesregierung auf Schloss Meseberg mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Themen des Treffens sind die Lage in Syrien und der Ukraine sowie die Zusammenarbeit bei Nord Stream 2. Ende Juli hatten sich Merkel und Außenminister Heiko Maas mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow getroffen. Hierbei ging es um den Einfluss des Iran in Syrien und die Forderung Israels, dass sich die Iraner weiter von der Grenze zum jüdischen Staat entfernen.
Putin darf nicht auf jeder Hochzeit tanzen
Kritik an Putins Teilnahme an der Kneissl-Hochzeit gab es aus Österreich und der Ukraine. Andreas Schieder von der SPÖ monierte, Kneissl würde "ihre Privatangelegenheiten mit offiziellen Agenden der Republik Österreich vermischen". Weiterhin sagte er:
Wie soll man das verstehen, dass der russische Präsident zu einem Arbeitsbesuch auf die Hochzeit der österreichischen Außenministerin eingeladen wird?
Michel Reimon von den österreichischen Grünen forderte Kneissls Rücktritt. Johann Gudenus von der FPÖ sieht dies anders:
Es ist ja wohl an Überheblichkeit nicht mehr zu überbieten, wenn Schieder meint, er könne sich nun schon anmaßen, sich in die Hochzeitseinladungen von Privatpersonen einzumischen und daraus eine Staatskrise zu kreieren.
Aus der Ukraine wurde die Hochzeitseinladung kritisiert. Hanna Hopko, fraktionslose Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im ukrainischen Parlament, schlussfolgerte:
Von nun an kann Österreich kein Vermittler in der Ukraine mehr sein.
Kneissl wies die Kritik zurück. An der außenpolitischen Position Österreichs ändere sich nichts. Ein Sprecher des Außenministeriums kommentierte:
Es ist in erster Linie eine private Feier und ein persönlicher Besuch, und daraus ergibt sich keine Änderung der außenpolitischen Positionierung Österreichs.