Die Europäische Union hat definitiv ein Problem, das sich nicht mit teuren PR-Maßnahmen lösen lassen wird. In immer mehr Ländern verliert die EU an Zuspruch, nun sogar in den nördlichen Ländern der Union. Die Flüchtlingskrise und Brüssels katastrophaler Umgang damit haben eine höchst dysfunktionale Europäische Union zum Vorschein gebracht, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdient hat. Diese Unfähigkeit hat den Rechtsruck in ganz Europa erst ermöglicht und mit Großbritannien ein erstes prominentes Opfer gefordert.
Wenn es nach einer aktuellen Umfrage des norwegischen Umfrageinstituts Sentio für die norwegische Zeitung Klassekampen geht, dann zieht jeweils eine Mehrheit der Schweden (47 Prozent) und Dänen (45 Prozent) eine "Nordische Union" mit Norwegen, Finnland und Island der Europäischen Union vor. Die Norweger selbst – wie auch die Schweizer – sind mit ihrem gegenwärtigen Status als Nicht-EU-Mitglied zufrieden. 52 Prozent der Norweger wünschen keine Veränderung ihrer Situation, während sich 31 Prozent ebenfalls für eine "Nordische Union" aussprachen. Aber für die Europäische Union konnten sich gerade mal zehn Prozent der Befragten erwärmen.
Aus ähnlichen Gründen wie in Deutschland gibt es nun auch in Schweden eine Art Ableger der AfD, die Alternativ för Sverige (AFS). Die erst vor fünf Monaten gegründete Partei will bei den Reichstagswahlen im September für mächtig Unruhe bei den etablierten Parteien sorgen und sich ebenso wie die AfD als Protestpartei positionieren. Laut dem schwedischen Politikexperte Ulf Kristofferson könnte dies die bisher als schmuddelige Rechtspartei verschrienen Schwedendemokraten plötzlich geradezu als Saubermann dastehen lassen, was den Rechtsruck in Schweden enorm befeuern könnte.
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