Der italienische Schlepper "Asso Ventotto" soll in der Nacht zu Dienstag in Seenot geratene Flüchtlinge vor der libyschen Küste aufgenommen und in den Hafen Tripolis zurückgebracht haben. Dies melden Seawatch via Twitter sowie andere Hilfsorganisationen.
Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hat dies mit einem Video bestätigt und spricht von 350 Flüchtlingen. An anderer Stelle ist von 108 Geretteten die Rede. Diese Zahlen könnten sich noch verändern.
Nach Angaben der deutschen Organisation Sea-Eye hat die "Asso Ventotto" kurz vorher in Malta vor Anker gelegen.
Aktivisten auf Twitter kritisieren die Rettungsaktion als Bruch der Europäischen Menschenrechtskonvention. Im Jahr 2012 hat der Europäische Gerichtshof Italien zu Schadenersatzzahlungen verurteilt, da die Küstenwache 2009 somalische Flüchtlinge 35 Seemeilen vor Lampedusa gerettet und nach Libyen zurückgebracht hatte. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass ihnen in Libyen Folter drohe und die Absetzung daher gegen Menschenrechte verstieß.
Es wird bereits zur Klage gegen den Kapitän des italienischen Schiffs aufgerufen.
Andere Recherchen stellen die Ereignisse in Frage. Ein Nutzer gibt an, dass die Reiseroute des Schiffs keine Anzeichen dafür biete, dass es zu einer Aufnahme von Flüchtlingen kam.
Italien beklagt schon länger die unkontrollierte Aufnahme von Flüchtlingen, die mithilfe von Seenotrettungsschiffen nach Italien gebracht werden. Kürzlich teilte der italienische Außenminister Enzo Moavero Milanesi der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini mit, dass Italien auch geretteten Migranten an Bord von Schiffen der EU-Marinemission SOPHIA künftig die Aufnahme verweigern wolle. Italien möchte dadurch eine faire Verteilung der Flüchtlinge in Europa durchsetzen.
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