Italiens Präsident beauftragt IWF-Mann Cottarelli mit neuer Regierungsbildung

Italiens Präsident Sergio Mattarella hat den ehemaligen IWF-Direktor Carlo Cottarelli mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt. Die Entscheidung fiel, nachdem Mattarella das Kabinett von Guiseppe Conte abgelehnt hatte.

Cottarelli wird es schwer haben, sich gegenüber der Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) zu behaupten.

Lega-Chef Matteo Salvini sagte, Cottarella sei ein "Niemand", der "Finanzinstitute vertritt", während der Chef der M5S, Luigi Di Maio, seine Chancen bestritt, jemals die Zustimmung eines Parlaments zu erhalten, in dem seine und Salvinis Parteien die Mehrheit haben.

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Cottarelli trat 1988 dem Internationalen Währungsfond bei und war weitere sechs Jahre bei der Italienischen Zentralbank. Von 2008 bin 2013 leitete er die Steuerabteilung des IWF. Er wurde als Mr. Scissors (Mr. Schere) bekannt, weil er unter der Mitte-Links-Regierung von Enrico Letta die öffentlichen Ausgaben stark zurückfuhr.

2014 ernannte Matteo Renzi ihn zum Exekutivdirektor des IWF für Italien, Griechenland und Malta, bevor er den IWF im Oktober 2017 verließ.

Gestern scheiterte die Regierungsbildung unter der Koalition von Lega Nord und M5S, als Präsident Mattarella die Ernennung von Paolo Savona als Finanzminister, nachdem sich dieser kritisch zum Euro geäußert hatte.

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