Die Untersuchung wurde von der Beratungsfirma Landmann Economics im Auftrag des Trades Union Congress (TUC) durchgeführt. Seit dem Jahr 2010 stieg die Zahl der armen Kinder um eine Million auf 3,1 Millionen an. Damit bestätigen die Zahlen eine Untersuchung, die im Januar veröffentlicht wurde. Hiernach lebten mehr als die Hälfte der Kinder Großbritanniens in den ärmsten Gegenden. Ihre Armut geht auf das Konto von Mays Politik.
Als Grund hierfür werden Leistungskürzen für Hilfsbedürftige gesehen. Frances O`Grady von TUC:
Jahre sinkender Einkommen und Leistungskürzungen ziehen furchtbare menschliche Kosten mit sich. Millionen von Eltern haben Probleme, ihre Kinder zu ernähren und anzuziehen. Die Regierung leugnet, wie viele Arbeiterfamilien nicht zurechtkommen können. Wir brauchen Minister, die den Mindestlohn jetzt fördern, und das Sozialsystem dahingehend nutzen, dass es kein Kind gibt, was in einer Familie aufwächst, die Probleme damit hat, über die Runden zu kommen."
Die Kinder gelten dann als arm, wenn sie in Haushalten leben, in denen 60 Prozent weniger als das Median-Einkommen, nach Abzug der Mietkosten, verdient wird. Dies entspricht einem Budget von 280 Euro pro Woche.
In den Jahren 2011 bis 2012 schien es so, als könnte Großbritannien den Armutstrend umkehren. Aber das 2015-Budget setzte die Abwärtsspirale fort. Gekürzt wurde beim Kindergeld und bei Steuererleichterungen. Kindergeld wird nur bis zum 16. Lebensjahr gezahlt und nur für die ersten zwei Kinder. Zuvor gab es bis zum 19. Lebensjahr Kindergeld.
14 Millionen Briten leben in Armut. Kredite sind besonders für Familien mit niedrigen Einkommen teuer. Die Familien geraten in die Schuldenfalle.
Ein Sprecher der Tory-Regierung entgegnete:
Die Realität ist, dass jetzt eine Million weniger Leute in absoluter Armut leben als im Vergleich zu 2010, 300.000 weniger Kinder miteingenommen."
An diesem Samstag wird in London für bessere Arbeitsverträge protestiert. Besonders in den Ballungszentren ist die Kinderarmut hoch. In Manchester und Birmingham liegt sie bei rund 44 Prozent. In dem Londoner Bezirk der Tower Hamlets bei sogar 53 Prozent.