Jüdischer Weltkongress: Verdoppelung antisemitischer Angriffe in der Ukraine

Nach Angaben des Jüdischen Weltkongresses (WJC) hat sich die Anzahl antisemitischer Vorfälle in der Ukraine im vergangenen Jahr in einem "beispiellosen" Anstieg verdoppelt. 350.000 Juden sollen noch in der Ukraine leben.

In einem Video auf Twitter teilte der WJC mit, dass er im vergangenen Jahr in der Ukraine mehr als 130 antisemitische Vorfälle dokumentiert habe.

Die Gruppe, eine internationale Föderation jüdischer Gemeinden und Organisationen, gab zudem bekannt, dass sie allein im letzten Monat Berichte über zwölf weitere Vorfälle erhalten habe, darunter rechtsextreme Märsche und Vandalismus an jüdischen Gedenkstätten. Es gibt mehr als 350.000 Juden in der Ukraine.

Der WJC hat die Beiträge dazu seither ohne Erklärung aus den sozialen Netzen gelöscht. RT hat die Gruppe um einen Kommentar gebeten.

Der JWC zitierte Zahlen aus dem Jahresbericht über den globalen Antisemitismus, den der israelische Minister für Diplomatie und Diaspora Naftali Bennett im Januar vorgelegt hatte. Im Gespräch mit der Kyiv Post lehnten Kritiker den Bericht ab und sagten, dass seine Verfasser keine hinreichend detaillierte Untersuchung durchgeführt hätten.

Die genauen Zahlen sind unklar. Laut Wjatscheslaw Lichatschow, dem Leiter der Überwachungsgruppe für nationale Minderheitenrechte in der Ukraine, gab es im vergangenen Jahr 24 antisemitische Vorfälle, denen 19 im Jahr 2016 gegenüberstehen.

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In jüngster Zeit gab es in der Ukraine eine Reihe schwerwiegender Angriffe auf Minderheiten. Im letzten Monat überfiel eine Gruppe gewaltbereiter ukrainischer Neonazis in Kiew ein Roma-Lager und prahlte damit öffentlich auf Facebook. Etwa 15 Zelte wurden bei der gewaltsamen Vertreibung verbrannt.