Im Antisemitismus-Bericht für das Jahr 2017 stellt das israelische Ministerium für Diasporaangelegenheiten fest, dass in Osteuropa insgesamt der Antisemitismus abnimmt, berichtete die Jerusalem Post. Im Gegensatz dazu habe sich in der Ukraine jedoch die Anzahl der antisemitischen Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die Anzahl der antisemitischen Zwischenfälle in der Ukraine übertrifft jetzt dem Bericht zufolge schon zum zweiten Mal alle anderen ehemaligen Sowjetstaaten zusammengerechnet.
Auf Anfrage eines Journalisten gab ein Ministeriumssprecher bekannt, dass es in der Ukraine im Jahr 2017 mehr als 130 Vorfälle gab, einschließlich gewalttätiger Angriffe. Die Zahlen stammen von der örtlichen jüdischen Gemeinde sowie einer israelischen Regierungsagentur. In der Ukraine leben rund 360.000 Juden.
Der Bericht wirft den ukrainischen Behörden vor, nicht konsequent gegen antisemitische Vorfälle vorzugehen. Im öffentlichen Diskurs würden Juden vermehrt als Prügelknaben behandelt.
Im Zweiten Weltkrieg beteiligten sich lokale ukrainische Nazi-Kollaborateure an dem Holocaust und führten auch eigenständig antisemitische Pogrome durch, die mehreren Tausend Juden das Leben kostete. Die jüdische Vorkriegsbevölkerung von 870.000 wurde auf 17.000 dezimiert.
Mehr zum Thema: Neo-Faschismus und „Sturmtruppen“ wieder auf dem Vormarsch