Interpol schlägt Alarm: LKW mit Chemikalien für Bombenbau in Belgien gestohlen

Im belgischen Zedelgem ist ein LKW mit rund 34.000 Litern Chemikalien gestohlen worden. Interpol soll bei europäischen Polizeibehörden Alarm geschlagen haben. Laut belgischen Medienberichten ist der geladene chemische Stoff für den Bau von Bomben nutzbar.

Die Internationale Polizeiorganisation Interpol soll europäische Sicherheitsbehörden alarmiert haben, besonders an den Grenzübergängen äußerst wachsam zu sein. Am vergangenen Samstag wurde in der belgischen Stadt Zedelgem ein Lastwagen gestohlen. Der Transporter soll rund 34.000 Liter noch unbekannter chemischer Flüssigkeit transportieren. Nach Medienberichten aus Spanien, Italien und Großbritannien soll Interpol daraufhin eine europaweite Fahndung nach dem Fahrzeug ausgeschrieben haben.

Das im LKW transportierte Material könnte nach Medienberichten auch zur Herstellung von Sprengstoffen genutzt werden. Die in Madrid lebende Radio-Nacional-Reporterin Laura Alonso behauptete, der Lastwagen würde eine Substanz transportieren, die als „Radiacid“ bekannt sei. Dabei soll es sich um einen Sammelbegriff für eine Reihe von Produkten des Chemiekonzerns „Oleon“ handeln, dessen Firmensitz sich in Belgien befinde.

Es ist nicht ganz klar, wie der LKW gestohlen wurde und in welcher Richtung die Diebe gefahren sein sollen. Das Kfz-Kennzeichen des Transporters mit einem schwarzen Führerhaus soll 1-QEB-708 sein. Es wird aber vermutet, dass die Täter die Nummernschilder ausgetauscht haben, um Belgien leichter verlassen zu können.

Staatsanwaltschaft Brügge bestätigte den Diebstahl

Die belgische Tageszeitung Het Nieuwsblad berichtet, dass die Staatsanwaltschaft Brügge und die belgische Bundespolizei bestätigt hätten, dass in Zedelgem (Region Flandern, rund 22.550 Einwohner) tatsächlich ein Lastwagen mit chemischer Flüssigkeit gestohlen wurde. Allerdings gebe es derzeit keinen Hinweis darauf, dass die Chemikalie für die Herstellung von Sprengstoffen verwendet werden könne. Der Fall werde aber weiter untersucht.

In den letzten Jahren wurden mehrere Terroranschläge europaweit mit einem Lastwagen verübt. Am 14. Juli 2016 wurden in Nizza mindestens 86 Personen getötet und mehr als 400 zum Teil schwer verletzt. Bei dem Terrorangriff auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 raste der Islamist Anis Amri mit einem zuvor gestohlenen Sattelzug in die Menschenmenge. Zwölf Menschen starben, rund 100 wurden verletzt.

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