Griechische Bauern: An Feiertagen dürfen Bürger passieren – wir öffnen ihnen auch Mautschranken

Nach einer landesweiten Versammlung entschieden die griechischen Bauern: Die Maßnahmen werden eskaliert, um noch mehr Druck auf die Regierung auszuüben. Die Regierung habe Geld, erklärt ein Bauernvorstand aus Larissa. Aber damit fördere sie die Großkonzerne und nicht die Bauern.

Am landesweiten Treffen der Bauern in Griechenland nahmen am Donnerstag in Serres Vertreter von 57 Straßenblockaden teil. Seit zwei Wochen machen die griechischen Landwirte mit Blockaden im ganzen Land auf ihre existenzbedrohende Lage aufmerksam: Im November wurden ihnen ihre Agrarsubventionen nicht überwiesen. Angeblich haben ihre Weideflächen nicht ordnungsgemäß angegeben – oder Weideflächen seien nicht ordnungsgemäß privatisiert. Schließlich wurde ihnen seitens der Regierung – angeblich versehentlich – im Dezember auch die Bauerngrundbeihilfe nicht ausgezahlt.

Auf der Versammlung in Serres planten und koordinierten die griechischen Bauern ihre nächste Protestphase. Sie entschieden sich zurzeit gegen einen Dialog mit Regierungsvertretern, weil die Politiker ihnen momentan nur "Scheingespräche" anbiete. Der Regierung werfen sie vor, mit den Bauern zu "spielen" und auf ihre grundlegenden Forderungen gar nicht erst einzugehen. Seitens der Regierung werde man verspottet, so die Position der Bauern.

Einstimmig beschlossen die Versammlungsteilnehmer, die Blockaden noch weiter auszubauen. In der kommenden Zeit wollen sie "dynamischere Formen der Mobilisierung" anwenden, um die Regierung zu grundsätzlichen Lösungen für die Probleme der Landwirtschaft zu drängen, berichtete Ekathimerini am Donnerstag.

Des Weiteren beschlossen die Landwirte, dass sie zwar die Blockaden aufrechterhalten, aber über die Weihnachts- und Silvesterfeier wollen sie die Bürger passieren lassen. Außerdem würden sie an den Feiertagen auch die Mautschranken für die Bürger öffnen, damit diese ohne zusätzliche Kosten ihre Verwandten besuchen könnten. Abgesehen von diesen Beschlüssen wollen die Teilnehmer der 57 Blockaden in eigenen Abstimmungen über zusätzliche individuelle Mobilisierungen und Blockaden entscheiden.

Die Regierung hat Geld, aber sie gibt es den Konzernen

Der Vorstand der vereinten Landwirtschaftsverbände aus der Präfektur Larissa Rizos Maroudas beteiligt sich an der Blockade in Nikaia Larissa, berichtete Parapolitika am Freitag. Nach der Versammlung in Serres erklärte er die Strategie der Bauern: "Die Maßnahmen werden eskaliert, um noch mehr Druck auf die Regierung auszuüben. Sie hat das Geld, sie gibt es den Unternehmensgruppen, aber sie gibt es nicht den Landwirten."

Am Freitagvormittag werde es aufgrund des Gerichtsprozesses über die Schuldigen der Zugkatastrophe in Tempe – dabei starben im Frühjahr 2023 fast 60 Menschen – freie Durchfahrt geben. Ab Freitagmittag, so die Entscheidung der Bauern, würden ab 14 Uhr die Straßen gesperrt, und zwar zusätzlich auch die Umgehungsstraßen der Blockaden. Maroudas führte aus:

"Am Wochenende werden wir an Mautstellen die Schranken öffnen, damit die Menschen keine überhöhten Mautgebühren zahlen müssen. Wir helfen den Menschen in unserem Kampf, indem wir die Straßen für sie öffnen. Während der Feiertage bleibt die Durchfahrt offen. Die Regierung kann unterdessen ihre Optionen prüfen, wie sie diese Mobilisierung beenden kann. Die Entscheidung von Serres ist klar – derzeit gibt es keine Voraussetzungen für Gespräche mit dem Ministerpräsidenten. Kein Landwirt wird gehen, bevor die Bauern sich nicht endgültig durchgesetzt haben. Der Ball liegt nun bei der Regierung. Je früher sie das Problem versteht, desto besser für alle."

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