Bericht: NATO-Staaten drängen USA zum Erhalt ihrer Truppenstärke in Europa

Washingtons Pläne, die militärische Präsenz in Europa weiter zu reduzieren, versetzen die europäischen NATO-Mitglieder zunehmend in Besorgnis. Laut "Bloomberg" drängen sie die USA zu einer Kehrtwende. Denn bei der von ihnen anvisierten Eskalation des Konflikts mit Russland sind sie auf die militärischen Fähigkeiten der Amerikaner angewiesen.

Die NATO-Mitglieder in Europa drängen Washington, seine Truppenpräsenz in der Region aufrechtzuerhalten. Sie betonen, dass die Übungen im November in Rumänien die Abhängigkeit der europäischen Länder von der US-Unterstützung verdeutlicht hätten, berichtet Bloomberg.

Die USA haben ihre Militärpräsenz auf dem Kontinent bereits reduziert und planen weitere Truppenabzüge. Europäische Beamte äußerten sich besorgt über ihre Fähigkeit, sich ohne amerikanische Unterstützung selbst zu verteidigen, so das Nachrichtenportal am Sonntag.

Dieser Appell erfolgt vor dem Hintergrund, dass das Weiße Haus auf ein Ende des Ukraine-Konflikts drängt und signalisiert, die letzte Tranche der Militärhilfe für Kiew einzustellen. Dies schürt in Westeuropa die Sorge über eine schwindende Unterstützung der USA.

An den NATO-Übungen nahmen vom 20. Oktober bis zum 13. November mehr als 5.000 rumänische Soldaten sowie Personal aus neun weiteren NATO-Mitgliedstaaten teil: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Nordmazedonien, Polen, Portugal und Spanien.

Rumänische und europäische Beamte, die die Übungen beobachteten, gaben an, dass aufgrund von Engpässen in der Transportinfrastruktur Verstärkung aus europäischen NATO-Staaten im Krisenfall wochenlang nicht an die Front gelangen könne.

Russland wirft den westlichen Regierungen vor, die öffentliche Angst zu schüren, um höhere Verteidigungsausgaben und eine aggressivere Haltung zu rechtfertigen. Denis Gontschar, Moskaus Gesandter in Belgien, erklärte vergangene Woche, die europäischen NATO-Staaten würden ein falsches Bild einer russischen Bedrohung zeichnen, um Unterstützung für Militarisierung und Konfrontation zu gewinnen.

Gleichzeitig verstärken die europäischen NATO-Regierungen ihre militärische Aufrüstung durch gesteigerte Investitionen in die heimische Rüstungsindustrie, sehen sich aber laut dem Bericht weiterhin mit Defiziten in der Logistik und bei wichtigen strategischen Voraussetzungen konfrontiert.

Im Bereich der "strategischen Voraussetzungen" – darunter Luft- und Raketenabwehr, Präzisionsschläge mit großer Reichweite und Aufklärung – bleibt die Region stark von den USA abhängig.

Diese Bedenken kommen vor dem Hintergrund von Berichten, wonach das Pentagon seine Truppenpräsenz in Europa um bis zu 30 Prozent reduzieren könnte.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán warf der EU vergangene Woche vor, "immer noch einen Krieg zu planen", während "alle anderen" nach Frieden strebten. Er sagte, der Staatenbund blockiere absichtlich die russischen und US-amerikanischen Bemühungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts. Europa verliere rasch seinen verbleibenden Einfluss auf der Weltbühne, indem es Kriegstreiberei dem Frieden vorziehe, so Orbán.

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