Selenskijs Büroleiter Jermak tritt wegen Korruptionsvorwürfen zurück

Andrej Jermak, der Büroleiter von Wladimir Selenskij, ist wegen seiner mutmaßlichen Verbindungen zu einem bekannten ukrainischen Geldwäschekanal zurückgewiesen.

Andrei Jermak, der Büroleiter des ukrainischen Machthabers Wladimir Selenskij, ist heute Nachmittag von seinem Amt zurückgetreten. Am Vormittag war bekannt geworden, dass das von den USA unterstützte Nationale Antikorruptionsbüro der Ukraine (NABU) seine Räumlichkeiten durchsucht hatte. Der Rücktritt Jermaks dürfte mit seiner Verstrickung in den Energoatom-Korruptionsskandal zusammenhängen (RT DE berichtete). 

In einer Stellungnahme äußerte Jermaks Ex-Chef Selenskij sich zu dem Rücktritt: Es werde eine Neubesetzung im Präsidialamt geben, nachdem Andrei Jermak seinen Rücktritt eingereicht habe. Er sei seinem früheren Untergebenen sehr dankbar. Jermak habe die Position der Ukraine bei Verhandlungen stets genau so vertreten, "wie sie sein musste." Zugleich beteuerte Selenskij, er wolle "Gerüchte und Spekulationen vermeiden." Morgen werde es Konsultationen mit möglichen Nachfolgern Jermaks im ukrainischen Präsidialamt geben.

Auch für einen Ersatz Jermaks bei den US-amerikanischen-ukrainischen Gesprächen in Genf sei gesorgt. Die ukrainische Delegation werde den Sekretär des Sicherheits- und Verteidigungsrates, den Chef des Generalstabs sowie Vertreter des Außenministeriums und des Geheimdienstes umfassen.

Jermak gilt als antirussischer Hardliner. Noch am Tag zuvor hatte er in einem Interview mit The Atlantic Zugeständnisse gegenüber Russland zurückgetreten. Das betraf vor allem Gebietsabtretungen, wie sie Gegenstand des Trump-Friedensplans sein sollen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass Jermaks Rücktritt im Rahmen innerukrainischer Machtkämpfe zu deuten ist.

Schon zuvor hatte es geheißen, dass Trumps Team mit den beschönigenden Informationen von der ukrainischen Front unzufrieden gewesen sei, die Jermak den US-Amerikanern präsentiert habe. Auch soll Jermak die Legitimität der Vertreterin des Weißen Hauses, Anna Kelly, angezweifelt haben.

Mittlerweile gibt es die ersten Reaktionen von russischer Seite auf Jermaks Rücktritt. Rodion Miroschnik, der russische Sonderbeauftragte für die Verbrechen des Kiewer Regimes, äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur TASS, dass Selenkij damit versuche, Zeit zu schinden, in der Hoffnung, Europa davon zu überzeugen, ihn aus dem Korruptionsskandal herauszuhalten.

Tatsächlich könnte die Korruptionsaffäre, bei der fast täglich neue Enthüllungen ans Tageslicht kommen, Selenskijs politischer Karriere ein Ende bereiten. Der ukrainische Exilpolitiker Nikolai Asarow ist der Ansicht, dass Selenskij Kenntnis von der Rolle Jermaks in den Korruptionsfällen gehabt haben müsse. Er erwarte, dass Jermak nun angeklagt werde.

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