Am Dienstagmorgen hat Moldawien Luftraumverletzungen durch unbekannte Drohnen gemeldet. Der russische Botschafter in Chișinău Oleg Oserow wurde ins moldawische Außenministerium wegen des Drohnenvorfalls einbestellt, wie die Behörde auf Telegram mitteilte. "Das Außenministerium verurteilt die schwere Verletzung des Luftraums der Republik Moldau durch mehrere Drohnen (…). Aufgrund dieser Ereignisse wird der akkreditierte Botschafter der Russischen Föderation morgen um 14 Uhr ins Außenministerium einbestellt, um Erklärungen zu diesen unzulässigen Handlungen abzugeben", heißt es in der Stellungnahme der Behörde.
Eine abgestürzte Drohne sei im Norden der Republik entdeckt worden. Darüber hinaus habe eine weitere Drohne vom Typ Shahed den Luftraum im Süden der Republik überflogen. "Den vorliegenden Informationen zufolge wurde das Fluggerät in Richtung Vinogradovca–Vulcănești entdeckt und bewegte sich anschließend in Richtung der Staatsgrenze zu Rumänien." Wie es heißt, habe die Drohne dann die Grenze in den Luftraum Rumäniens überflogen.
Nach Angaben der Grenzpolizei der Republik hatten am 25. November insgesamt sechs Drohnen zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten die Grenze des Landes verletzt. In der Erklärung heißt es: "Laut den Luftraumüberwachungssystemen der Nationalarmee wurden insgesamt sechs Drohnen entdeckt, die den nationalen Luftraum unbefugt durchflogen haben."
Der heutige Vorfall ist nicht der erste. Vor einem Jahr hatte das moldawische Außenministerium zwei abgestürzte Drohnen gemeldet. Damals hatte die Behörde erklärt, dass nach Angaben der Spezialisten eines der beiden Fluggeräte aus russischer Produktion gewesen sei.
Seit Herbstanfang meldeten mehrere Länder in Europa die Verletzung ihres Luftraums durch unbekannte Drohnen. Manche dieser europäischen Staaten haben Russland für eine Reihe von Vorfällen mit Drohnen verantwortlich gemacht.
Vor diesem Hintergrund begannen in der EU Diskussionen über die Errichtung einer "Drohnenmauer". Das Projekt sieht den Aufbau eines Drohnenabwehrsystems an der Ostflanke der NATO vor. Ziel der Initiative ist, Europa gegen vermeintliche Bedrohungen aus Russland zu schützen.
Für die Schaffung eines gemeinsamen Systems wird vorgeschlagen, Mittel für elektronische Kampfführung, Radare, Luftabwehrsysteme sowie spezielle Komplexe zur Sichtung und zum Abfangen von Drohnen zu kombinieren.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hatte im September auf der Sitzung der UN-Generalversammlung erklärt, dass Moskau niemals Drohnen und Raketen auf europäische Länder und die NATO abschieße. Lawrow wörtlich:
"Wir greifen niemals zivile Objekte an. Zwischenfälle ereignen sich, aber wir führen niemals gezieltes Feuer in den Himmel oder wir richten unsere Dtohne und Raketen niemals gegen Staaten, die sich in Europa befinden, oder gegen Länder der Nordatlantischen Allianz."
Auch der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich noch im Oktober zum Thema geäußert. Er hatte gescherzt, er werde keine Drohnen mehr nach Europa schicken. "Ich werde es nicht mehr tun. Ich werde es nicht mehr tun. Ich werde sie weder nach Frankreich noch nach Dänemark noch nach Kopenhagen schicken. Wohin fliegen sie noch? Nach Lissabon", so Putin. "Wie Sie wissen, jetzt mal ernsthaft, haben wir keine Drohnen, die bis nach Lissabon fliegen können."
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