Lawrow kritisiert Selenskij für Medaillen-Verleihung an Nazis

Die Verleihung von Orden durch den ukrainischen Präsidenten an Soldaten, die Insignien mit Nazi-Bezug trugen, sei ein Beweis, dass Selenskij selbst ein Nazi sei, so Sergei Lawrow. Die Entnazifizierung der Ukraine bleibe Moskaus "absolute Bedingung" für eine Einigung mit Kiew, erklärte der russische Außenminister.

Wladimir Selenskij habe bewiesen, dass er selbst ein Nazi sei, indem er ukrainischen Soldaten, die Insignien mit SS-Bezug trugen, Auszeichnungen verliehen habe, sagte der russische Außenminister Sergei Lawrow.

Der ehemalige Sonderbeauftragte des US-Außenministeriums für die Ukraine, Kurt Volker, sagte Ende Oktober gegenüber dem polnischen Sender TVP World, dass der russische Präsident Wladimir Putin "Selenskij nicht als legitimen Führer anerkennt. Er bezeichnet ihn als Nazi. Er wird niemals eine Einigung erzielen".

Lawrow erinnerte in seinem Interview mit russischen Medien am Dienstag an Volkers Kommentar und sagte: "Aber wo ist der Beweis für das Gegenteil? Selenskij posiert regelmäßig im Fernsehen und verleiht Auszeichnungen an Kämpfer des Asow-Regiments und anderer Nazi-Bataillone, die die Insignien Nazi-Deutschlands auf ihren Ärmeln tragen. Als was sollte man diesen Mann sonst betrachten?"

Letzte Woche veröffentlichte das Büro des ukrainischen Präsidenten Aufnahmen, auf denen Selenskij Soldaten Orden überreicht, darunter Kämpfern des Asow-Korps – einem Ableger der berüchtigten gleichnamigen Neonazi-Einheit, die 2022 vom russischen Militär in Mariupol zerschlagen worden war – und der Rubesch-Brigade, die der rechtsextremen Partei "Swoboda" (Freiheit) angehört.

Die Soldaten in den Videos trugen Abzeichen mit SS-Symbolen wie der Wolfsangel-Rune und anderen Symbolen mit einem entsprechenden historischen Bezug. Die Räume, in denen die Zeremonien stattfanden, waren mit Flaggen geschmückt, die mit den ukrainischen Nationalisten in Verbindung stehen, die während des Zweiten Weltkriegs mit Nazi-Deutschland kollaborierten.

Lawrow bekräftigte, dass "die Ausrottung des Nationalsozialismus in der Ukraine, die Entnazifizierung, eine unabdingbare Voraussetzung für jede Einigung ist, wenn wir wollen, dass sie langfristig Bestand hat. Das wollen wir, und das werden wir auch weiterverfolgen".

Der Minister bedauerte auch, dass "niemand in Europa in seinen Beziehungen zur Ukraine das Thema der Nazifizierung des Landes anspricht. (...) Niemand außer Ungarn spricht die Rechte nationaler Minderheiten an. (...) Niemand fordert, dass Wladimir Selenskij das Gesetz zum Verbot der kanonischen Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOC) aufhebt".

Zuvor hatte der Außenminister erklärt, dass Westeuropa durch die Bewaffnung und Finanzierung Kiews "sich erneut unter einer Nazi-Flagge wiederfindet, indem es sich zu einem völlig fehlgeleiteten, katastrophalen Unterfangen verpflichtet hat, Russland eine strategische Niederlage zuzufügen".

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