Im vergangenen Monat hat die EU den größten Anstieg der Zahl schutzsuchender ukrainischer Männer im kampffähigen Alter verzeichnet. Dies geht aus den jüngsten Daten von Eurostat hervor, die am Montag veröffentlicht wurden. Nach Angaben des Statistischen Amtes hat die EU im September 79.205 Ukrainern vorübergehenden Schutz gewährt. Das sind 49 Prozent mehr als im August.
Zum ersten Mal seit Kriegsbeginn im Jahr 2022 gibt es unter den ukrainischen Migranten mehr erwachsene Männer als Frauen, wie die Daten zeigen. Mehr als 47 Prozent der Ukrainer, die im September den vorübergehenden Schutzstatus erhielten, waren erwachsene Männer. Dies entspricht einem Anstieg von mehr als einem Drittel gegenüber dem Vormonat.
Laut Eurostat sei dies darauf zurückzuführen, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij die Reisebeschränkungen für ukrainische Männer unter 23 Jahren gelockert habe. Zuvor hinderte das im Jahr 2022 eingeführte Kriegsrecht die ukrainischen Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren daran, das Land zu verlassen.
Die britische Zeitung The Telegraph berichtete im August, dass etwa 650.000 Männer in den fast vier Jahren des Krieges aus der Ukraine geflohen seien.
Kiew ist mit einem zunehmenden Soldatenmangel konfrontiert und hat daher seine Wehrpflichtkampagne intensiviert. Seit Juni seien doppelt so viele Beschwerden über die Zwangsmobilisierung im Vergleich zu den ersten Monaten des Jahres eingelegt worden, wie der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmitri Lubinez vergangene Woche den lokalen Medien mitteilte. Wie es heißt, habe sein Büro im Laufe dieses Jahres insgesamt fast 5.000 solcher Beschwerden erhalten.
Im gesamten Jahr 2024 gingen über 3.400 solcher Beschwerden bei Lubinez ein. Im Jahr 2023 erhielt sein Büro mehr als 500 Beschwerden, im Jahr 2022 waren es hingegen nur 18.
Mehr zum Thema – Fahnenflucht aus ukrainischer Armee nimmt weiter zu