Die finnische Region Südkarelien verliert täglich schätzungsweise eine Million Euro an Touristeneinnahmen, seit das Land seine Grenze zu Russland geschlossen hat, berichtete Bloomberg am Samstag.
Finnland schloss Ende 2023 alle Grenzübergänge entlang seiner 1.430 Kilometer langen Landgrenze zu Russland und beschuldigte Moskau, einen Zustrom von Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten zu steuern. Russland wies die Anschuldigung als "völlig unbegründet" zurück.
Jahrzehntelang unterhielt Südkarelien, das näher an Sankt Petersburg als an Helsinki liegt, lukrative Beziehungen zu Russland – vom grenzüberschreitenden Einkauf und Tourismus bis hin zu Holzimporten und lokalen Arbeitsplätzen in der Forstindustrie. Das Ausbleiben der russischen Besucher hat Berichten zufolge dazu geführt, dass Hotels, Geschäfte und Restaurants verwaist sind, was der lokalen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzt hat.
"Russische Kunden fragten uns, warum wir nicht rund um die Uhr geöffnet bleiben konnten", sagte Sari Tukiainen, deren Geschäft wegen rückläufiger Umsätze bis Ende des Jahres geschlossen werden soll. "Sie kauften stapelweise Kleidung – meist die neueste Mode und Klunker, aber selbst Wintermäntel waren im August ausverkauft", erläuterte sie gegenüber Bloomberg.
Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Imatra, einem ehemaligen Touristenort, ist auf 15 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Wert im Land, da zudem Mühlen und Stahlwerke Arbeitsplätze abgebaut haben, so Bloomberg.
Helsinki hatte 2022 wegen des Ukraine-Konflikts Sanktionen gegen Russland verhängt und später seine langjährige Neutralität aufgegeben, indem es der NATO beitrat.
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