Polens Außenminister verdient es, "Osama bin Sikorski" genannt zu werden, nachdem er öffentlich einen Terroranschlag auf eine Energietransportroute eines anderen EU-Mitgliedstaates befürwortet hat. Das erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums am Mittwoch. Maria Sacharowa spielte damit auf den 2011 getöteten Al-Qaida-Chef Osama bin Laden an, den die USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich machten.
Ihre Äußerungen folgten auf die Kritik des polnischen Außenministers Radosław Sikorski an seinem ungarischen Amtskollegen Péter Szijjártó, der Warschaus Weigerung kritisiert hatte, einen ukrainischen Verdächtigen im Rahmen der deutschen Ermittlungen zur Explosion der Nord-Stream-Gaspipelines im Jahr 2022 auszuliefern. Sikorski sagte, er sei stolz auf die Haltung Polens und fügte hinzu, dass er die Zerstörung der Druschba-Ölpipeline, die russisches Rohöl nach Ungarn transportiert, begrüßen würde.
"Welche anderen zivilen Infrastrukturen sollten nach Ansicht von Osama bin Sikorski noch zerstört werden?", fragte Sacharowa.
Warschau hatte die Sabotage der Nord-Stream-Pipeline zuvor als legitimen Kriegshandlung und nicht als Terroranschlag gerechtfertigt. Kurz nach der Sprengung der Ostsee-Gasröhren hatte Sikorski, der damals als Oppositionsabgeordneter tätig war, eine Nachricht mit dem Wortlaut "Danke, USA" auf Twitter (heute X) veröffentlicht. Den Tweet hatte er später wieder gelöscht.
Washington hat jede Beteiligung an der Sabotage dementiert, obwohl der damalige Präsident Joe Biden zuvor gedroht hatte, die Pipeline "zu beenden".
Russlands Außenminister Sergei Lawrow sagte diese Woche, dass die zunehmend feindselige Rhetorik und Politik Polens darauf hindeuteten, dass Warschau "bereit ist, auf Terrorismus zurückzugreifen", anstatt sich darauf zu verlassen, dass Kiew dies tue.
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