Rotterdam: 300 pro-palästinensische Aktivisten bei Hafenblockade festgenommen

Rund 800 Palästina-Fürsprecher blockierten am Samstag Gleise im Hafen von Rotterdam. Sie forderten ein vollständiges Handels- und Waffenembargo gegen Israel, und ein Verbot des Transits von Waffenteilen durch niederländische Häfen. Die Polizei nahm 300 Teilnehmer der Aktion fest.

Am Samstag blockierten propalästinensische Aktivisten Gleise im und um den Hafen von Rotterdam. An der Blockade beteiligten sich rund 800 Menschen, die sich teilweise an die Schienen ketteten. Sie forderten ein vollständiges Waffen- und Handelsembargo gegen Israel, hieß es seitens der Bewegung "Geef Tegengas" (Wehrt Euch). Mit der Aktion wollten sie gegen die Beteiligung des Hafens an der NATO-Logistik und den Transport von F-35-Kampfflugzeugkomponenten aus Israel protestieren, so die Wiedergabe der Motive der Aktivisten auf Reuters Connect am Samstag

Wie die NL Times am Sonntag berichtete, wurden während der Blockade  vierzig Güterzüge gestoppt. Die niederländische Polizei forderte die Demonstranten auf, das Gelände zu verlassen. Sie bezeichnete die Besetzung der Gleise als "gefährlich", da auf dieser Strecke Züge mit Gefahrgut verkehrten. Nachdem die Teilnehmer die Aufforderung zur Räumung ignoriert hatten, räumte die Polizei gegen 15 Uhr die Gleise. Bei der Aktion rund um den Rotterdamer Hafen nahm die Polizei 300 Protestierende fest. Ein Polizeibeamter sei von den Demonstranten geschlagen und im Krankenhaus behandelt worden.

Auf ihrer Webseite begründen die Aktivisten die Blockade:

"Wir fordern ein Ende der finanziellen, logistischen und politischen Unterstützung der Niederlande für koloniale und völkermörderische Projekte. Das bedeutet: ein vollständiges Handels- und Waffenembargo gegen Israel, ein Verbot des Transits von Waffenteilen durch niederländische Häfen und konkrete Wiedergutmachungszahlungen für Völker, die früher von den Niederlanden kolonialisiert und ausgebeutet wurden. Wir werden den niederländischen Staat für seine Mitschuld an der Unterdrückung und Ausrottung indigener Völker zur Rechenschaft ziehen und setzen uns weltweit für das Selbstbestimmungsrecht dieser Völker ein."

Die Jerusalem Post zitierte am Sonntag aus einer Instagram-Mitteilung der Bewegung "Geef Tegengas". Demnach sei es gelungen, 800 Aktivisten zu mobilisieren, um die Logistik eines Systems zu stören, das ihrer Meinung nach "Waffenhandel, Völkermord und koloniale Unterdrückung" ermögliche. 

Die Protestaktion am Samstag war die zweite innerhalb von zwei Tagen. Bereits am Freitag hatten sich Aktivisten im Hafen versammelt, um ein vollständiges Handels- und Waffenembargo gegen Israel, einen vollständigen Stopp aller Waren und Produkte, die mit mutmaßlichen Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen, sowie ein Verbot umweltschädlicher Schiffe zu fordern. Die Aktivisten erklärten, die Proteste seien Teil einer breiter angelegten Aktion, um den Schiffsverkehr in ganz Europa zu stören.

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