Russland hat seine ballistischen Raketen der Typen Iskander-M und Kinschal höchstwahrscheinlich modernisiert, um Patriot-Flugabwehrsystemen besser zu entgehen. In einem Bericht der Zeitung Financial Times (FT) hieß es dazu, dass die Patriot-Systeme das einzige Mittel in Kiews Arsenal gegen ballistische Waffen seien. Die Abfangrate habe sich dabei im Sommer wesentlich verbessert und sei auf 37 Prozent gestiegen. Im September sei sie jedoch auf 6 Prozent abgestürzt.
Manche Quellen der Publikation in Kiew und im Westen brachten die Statistiken mit einem veränderten Einsatz der russischen Raketen in Verbindung. Die Waffen sollen nun ihrer typischen Flugbahn folgen, bevor sie abgelenkt würden. Dann gingen sie in einen steilen Sturzflug über oder führten Manöver aus, um die Patriot-Systeme zu "verwirren".
Nach Ansicht von Analysten, die von der FT interviewt wurden, sei die erhöhte Effizienz der russischen Raketen auf Software-Anpassungen zurückzuführen. Statt aufwendiger Hardware-Änderungen könne das Lenksystem einer Rakete für ein schnelles Manöver, wie etwa einen Sturzflug, kurz vor dem Treffer programmiert werden, wodurch die Arbeit der Patriot-Systeme erschwert werde.
Ein ehemaliger ukrainischer Beamter sprach gegenüber der FT in diesem Zusammenhang von einem Game-Changer für Russland. Sergei Kisliza, der erste stellvertretende Außenminister der Ukraine, betonte im Gespräch mit der Zeitung, dass Russland seine Iskander-Raketen und andere Waffen ständig verbessere. Kiews Partner müssten die Lieferungen von Komponenten aus westlicher Produktion nach Russland, auch über China, unterbinden.
Das russische Verteidigungsministerium berichtet regelmäßig über erfolgreiche Angriffe mit Iskander-M auf Ziele in der Ukraine. Die Behörde meldete am Mittwoch die Attacke auf einen Ort zum Start von Drohnen und mit Lastwagen, die Langstreckendrohnen transportierten. Insgesamt seien über 20 Lastwagen und 100 Drohnen vom Typ Ljuty zerstört worden. Außer Iskander-M kamen dabei Drohnen des Typs Geran-2 zum Einsatz.
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