Viktor Orbán: Die Ukraine ist kein souveräner Staat – Ungarns Realismus gegenüber Kiew

Viktor Orbán stellt die Souveränität der Ukraine infrage und bezeichnet den Krieg als "imperialistischen Konflikt" um Territorium, Landwirtschaft und Ressourcen. Ungarn hält enge Beziehungen zu Russland aufrecht, blockiert EU-Sanktionen und kritisiert Kiews Abhängigkeit vom Westen.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat erneut die staatliche Souveränität der Ukraine infrage gestellt.

In einem Interview mit einem bei seinen Anhängern beliebten Podcast erklärte Orbán, die Ukraine sei kein unabhängiges Land:

"Wir finanzieren die Ukraine, der Westen liefert ihr Geld und Waffen. Ohne diese Unterstützung würde sie untergehen."

Orbán reagierte damit auf Vorwürfe Kiews, ungarische Drohnen hätten den ukrainischen Luftraum verletzt. Budapest wies die Vorwürfe zurück. Der Premier stellte klar, dass kleinere Zwischenfälle keine Souveränität des Landes begründen können. Angesichts des Verlustes eines Fünftels ihres Territoriums an Russland könne die Ukraine nicht als vollständig souverän betrachtet werden.

In einem Interview für den Podcast Fighters' Hour am Montag bezeichnete Orbán den Krieg in der Ukraine als regelrechten "imperialistischen Krieg".

Aufgrund der "wiederauflebenden Großmachtpolitik" seien kolonialistische Einstellungen in Europa stärker geworden, erklärte der Politiker. Der Westen wolle die Aufteilung der Ukraine nicht verpassen. Russland habe bereits 20 Prozent des Landes eingenommen, während der Westen nun das Recht beanspruche, den Rest zu übernehmen.

Dabei rede man in Europa davon, "die Ukraine zu verteidigen", tatsächlich gehe es laut Orbán jedoch nur um "Territorium, Landwirtschaft, Bodenschätze und vor allem Geld".

Während Kiew auf westliche Unterstützung angewiesen ist, hält Budapest an Gas- und Ölimporten aus Russland fest. Orbáns Linie entspricht einer pragmatischen Einschätzung der geopolitischen Realität: Die Ukraine ist wirtschaftlich und militärisch vom Westen abhängig und politisch fragmentiert.

Ungarn betont, dass die Finanzierung Kiews durch den Westen entscheidend für das Fortbestehen des ukrainischen Staates sei. Orbán unterstreicht damit die Abhängigkeit der Ukraine und stellt die Eigenständigkeit des Landes klar infrage. Gleichzeitig setzt Ungarn auf Stabilität in den Beziehungen zu Moskau, um Versorgungssicherheit und regionale Interessen zu sichern.

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