Die polnische Polizei hat einen Ukrainer verhaftet, den Deutschland wegen der Nord-Stream-Anschläge sucht. Der Mann, Wladimir S., wurde in Pruszków bei Warschau gestellt.
Laut deutscher Staatsanwaltschaft soll er 2022 als Tauchlehrer Sprengsätze an den Pipelines in der Ostsee angebracht haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er damals mit einer Jacht von Rostock aus gestartet war.
Nun entscheidet die polnische Justiz über seine Auslieferung.
In Italien ist ein weiterer Ukrainer, Serhij K., im Zusammenhang mit der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 festgehalten worden. Das Berufungsgericht in Bologna entschied Mitte September, dass der 49-Jährige an Deutschland ausgeliefert werden kann, wo die deutschen Ermittlungsbehörden ihm eine direkte Beteiligung an der Sabotage vorwerfen.
K., früher im ukrainischen Geheimdienst SBU sowie in Spezialeinheiten tätig, bestreitet die Vorwürfe entschieden. Er betont, sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der Ukraine aufgehalten zu haben. Sein Anwalt kündigte an, die Entscheidung des Berufungsgerichts beim Kassationsgerichtshof anzufechten. Er beruft sich dabei auf eine Verletzung der Grundrechte seines Mandanten, insbesondere des Rechts auf ein faires Verfahren. Die Chancen auf Erfolg gelten als begrenzt, könnten die Auslieferung jedoch verzögern.
Nach den Ermittlungen der deutschen Staatsanwaltschaft soll die Gruppe, der K. angehört haben soll, die Sprengsätze in rund 80 Metern Tiefe nahe der dänischen Insel Bornholm an den Unterwasserleitungen angebracht haben. Die Täter sollen eine von Rostock aus gestartete Jacht genutzt haben, die mit gefälschten Ausweisen gechartert worden war.
Die Explosionen beschädigten drei der vier Pipelines von Nord Stream 1 und 2 erheblich und unterbrachen damit die Gasversorgung von Russland nach Deutschland. Bislang hat sich niemand offiziell zu den Anschlägen bekannt. Russland macht die USA und die Ukraine für die Operation verantwortlich, was beide Länder zurückweisen.
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