Polen mahnt Westen zu Zurückhaltung mit Militärflugzeugen an Russlands Grenzen

Außenminister Sikorski mahnte zur Vorsicht bei westlichen Flügen entlang der russischen Grenze. Der Westen wolle keine Konfrontation, betonte er. Moskau wiederum weist Vorwürfe zurück, in diesem Monat mehrfach den NATO-Luftraum verletzt zu haben.

Die westlichen Länder sollten mit ihren Militärflugzeugen und -schiffen in der Nähe der russischen Grenzen vorsichtig sein, sagte der polnische Außenminister Radosław Sikorski auf dem Warschauer Sicherheitsforum. Die Diskussion wurde auf YouTube übertragen. Er behauptete:

"Ich denke, dass wir jetzt mit unseren Militärflugzeugen und Schiffen in der Nähe der russischen Grenzen vorsichtig sein müssen, wir brauchen keine Konfrontationen."

In der umgekehrten Situation, wenn sich Objekte anderer Länder, darunter auch unfreundlicher Länder, den Grenzen der NATO-Staaten nähern, werden Verfahren eingehalten, um sie zu warnen, damit sie nicht weiter vordringen. Wenn dies jedoch nicht befolgt wird, dann "tut man natürlich, was man tun muss", sagte er.

In der ersten Septemberhälfte hatte Polen die Verletzung seines Luftraums durch etwa 20 Drohnen gemeldet. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 9. auf den 10. September. Warschau bezeichnete die Drohnen als russisch.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, dass "keine Ziele auf polnischem Territorium angegriffen werden sollten". Wie Außenminister Sergei Lawrow betonte, reichte die Flugreichweite der Drohnen nicht aus, um von Russland aus die polnische Grenze zu erreichen.

In diesem Monat meldeten mehrere weitere Länder Verstöße gegen ihre Luftraumgrenzen durch Russland. So beschuldigte beispielsweise Estland drei russische MiG-31-Abfangjäger, am 19. September für zwölf Minuten in seinen Luftraum über dem Finnischen Meerbusen eingedrungen zu sein.

Das russische Verteidigungsministerium antwortete, dass es keine Verletzung gegeben habe: Die MiGs hätten einen planmäßigen Flug von Karelien in das Gebiet Kaliningrad über neutrale Gewässer der Ostsee in einer Entfernung von mehr als drei Kilometern von der Insel Vaindloo ohne Kursabweichung absolviert.

Der Pressesprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, merkte an, dass Anschuldigungen wegen Luftraumverletzungen durch das russische Militär mit stichhaltigen Beweisen belegt werden müssten.

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