EZB gibt EU-Bürgern Tipp für mögliche Krisensituationen: Immer genug Bargeld für 72 Stunden haben

Obwohl moderne Technologien das Bargeld allmählich aus dem Alltag verdrängen, gilt es nach wie vor als universelles und zuverlässiges Zahlungsmittel. Aus diesem Grund rät die EZB den EU-Bürgern dazu, für den Fall von Krisensituationen immer ausreichend Bargeld zu haben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in einer Studie vier Krisen in Europa analysiert und ist zum Schluss gekommen, dass die Nachfrage nach Papiergeld in Notsituationen ihren Höhepunkt erreicht. In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht führt die EU-Währungsbehörde den Stromausfall in Spanien und Portugal in diesem April, den Ukraine-Krieg, die COVID-19-Pandemie und die Staatsschuldenkrise in Griechenland im Jahr 2010 als Beispiel an.

Laut dieser Analyse steigt die Nachfrage nach Bargeld während längerer Perioden von Unsicherheit und Instabilität. Demnach spielen die spezifische Art und das geografische Ausmaß des zugrundeliegenden Schocks sowie der Grad der Digitalisierung dabei keine große Rolle. Im Text wird auf die "einzigartigen Eigenschaften von Bargeld" verwiesen: Es sei "greifbar, widerstandsfähig, offline und weit verbreitet". Diese Tatsache sei in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung und könne für die Krisenvorsorge genutzt werden. Außerdem heißt es in der Untersuchung:

"Systemtheoretisch gesehen, sind digitale Zahlungssysteme zwar auf Effizienz optimiert (Maximierung der mittleren Zeit zwischen Ausfällen). Bargeld bietet aber eine wichtige Redundanz – eine Art 'Ersatzreifen' – für das Zahlungssystem."

Diese Redundanz sei für jedes System von entscheidender Bedeutung, da kein System unfehlbar sei, so die EZB.

In der "Ruhig bleiben und Bargeld vorhalten" betitelten Empfehlung rät die EZB den EU-Bürgern, genug Scheine und Münzen zu haben, um innerhalb von 72 Stunden die wichtigsten Bedürfnisse decken zu können. Die EU-Währungsbehörde macht darüber hinaus auf Empfehlungen einzelner EU-Mitgliedsstaaten aufmerksam. So raten die Behörden in den Niederlanden, Österreich und Finnland, dass Haushalte zwischen 70 Euro und 100 Euro pro Person zu Hause vorrätig haben sollten. In Schweden wird Bürgern sogar empfohlen, ausreichend Mittel für eine Woche zur Verfügung zu haben.

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