Drohnen-Firmen schießen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Kein Wunder, denn das Augenmerk beim Aufbau deutscher Kriegstüchtigkeit liegt vornehmlich auf dem Drohnen-Krieg. Gerne auch in Form von deutsch-ukrainischen Joint-Ventures, denn somit kann man – solange deutsche Soldaten noch nicht offiziell in die Kämpfe verwickelt sind – die neu ersonnenen Entwicklungen im Drohnenbereich schon mal unter Kampfbedingungen testen.
Erst kürzlich hatte Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Bundeswehr, verkündet, dass er sowohl die Drohnenabwehr der Bundeswehr stärken als auch sogenannte "Loitering Ammunition" in die deutschen Streitkräfte implementieren wolle. Bei Letzterer handelte es sich um Kamikaze-Drohnen, die laut Welt "mit Gefechtsköpfen versehen in großer Zahl auf Ziele gesteuert werden können oder diese auch KI-unterstützt selbst suchen", was eher nach Angriff denn nach Verteidigungsstrategie klingt.
Einer dieser neuen Entwickler von Kamikaze-Drohnen ist die im Raum Hannover ansässige Firma UUS ("United Unmanned Systems" aus Bad Nenndorf), die Bild-Reporter Julian Röpcke für das Reportage-Format "Lagezentrum vor Ort" bei einer Drohnen-Lieferung in den Donbass begleitet hat. Diese Lieferung ging geradewegs in die Volksrepublik Donezk, die seit dem Referendum von 2022 ein Teil Russlands ist.
Die Stadt Pokrowsk (vor 2016 Krasnoarmeisk) ist noch von ukrainischen Soldaten besetzt und derzeit zwischen beiden Kriegsparteien hart umkämpft. In einem auf YouTube veröffentlichten Video wird Julian Kelterborn, der technische Direktor von UUS interviewt. Kelterborn dürfte mit dem gleichnamigen Bad Nenndorfer CDU-Stadtrat und Vorsitzenden der dortigen deutsch-ukrainischen Gesellschaft identisch sein.
Röpcke berichtet, die Drohnen seien teilweise mit deutschen Geldern und mit deutschem Know-how hergestellt worden. Nun sollen sie an das "Antares"-Bataillon der vierten Brigade der Nationalgarde "Rubisch" ausgeliefert werden. Firmendirektor Kelterborn erläutert, man habe sich gerade "Rubisch" ausgesucht, weil in dieser Brigade viele des Englischen mächtig seien, hochprofessionelle Leute und von der NATO ausgebildet. Man wolle den Drohnenmarkt professionalisieren, von den mit chinesischen Materialien hergestellten "Hobby-Drohnen" wegkommen. Und für die Entwicklung neuer Drohnen sei eben Feedback vonnöten, was auf Englisch leichter gehe. Denn:
"Es wird irgendwann so sein, dass Deutschland, Europa, NATO das auch alles brauchen."
Also Vorbereitung auf den kommenden Krieg mit Russland, könnte man als Zuhörer hinzufügen.
Die Drohnen würden nach ihrer Entwicklung aus Deutschland per Transporter in die Ukraine gebracht, so Kelterborn weiter, wo sie dann endgültig für den Einsatz fertiggestellt würden. Makhmud, ein Angehöriger von "Rubisch" zeigt sich im Interview hochzufrieden mit den von den Deutschen gelieferten FPV-Drohnen. Derzeit würden diese Drohnen hauptsächlich gegen "Gebäude, Keller und Personal" eingesetzt. Man versuche – wie die Gegenseite auch – besonders die Drohnenpiloten auszuschalten. Die Unterstützung aus Deutschland sei sehr wichtig.
Ab Minute 5 zeigt dann eingespieltes Video-Material von "United Unmanned Systems", wie eine ihrer Drohnen mittels einer Explosion einem russischen Soldaten den Garaus macht. Julian Kelterborn erläutert, dass man anstelle von 7-Zoll-Drohnen nunmehr 10-Zoll-Drohnen entwickele, die gegen "Hochwertziele" eingesetzt würden, das heiße, Fahrzeuge, Panzer, Stellungen. "Manhunting", wie früher mit den 7-Zoll-Drohnen geschehen, betreibe man nun nicht mehr. Auch Bomberdrohnen, die ebenfalls gegen Panzer und Fahrzeuge gerichtet seien, seien Teil des Produktsortiments seiner Firma. Außerdem habe man die "Furia"-Interceptor-Drohne zur Drohnenabwehr gegen russische Schahed- und Geran-2-Drohnen entwickelt.
Die Drohne, deren Erprobung Bild während des Interviews zeigt, ist mit einer deutschen und einer ukrainischen Flagge geschmückt. Offenbar ist man stolz darauf, dass deutsche Waffen Russen auf ihrem eigenen Gebiet umbringen, und möchte das auch zeigen. Die Russen sollen anscheinend genau wissen, mit wem sie es zu tun haben.
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