Ausgewertete Daten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum Thema "Russland-Handel trotz Sanktionen" bringt die Bild-Redaktion aus dem Hause Springer in Wallungen, dies ausgedrückt in der Schlagzeile "EU-Einkaufsliste der Schande". Aktuelle Zahlen belegen dabei, dass EU‑Mitgliedstaaten im ersten Quartal 2025 Waren im Wert von 8,7 Milliarden Euro aus Russland importiert haben. Zum Vergleich lagen die Ausgaben im ersten Quartal 2021 demnach noch bei 30,6 Milliarden Euro.
Im ersten Quartal dieses Jahres war die Handelsbilanz zwischen der EU und Russland leicht zugunsten Moskaus verschoben, was bedeutet, dass die Union mehr von ihrem östlichen Nachbarn gekauft als verkauft hat. Die deutschen Medien hoben die Erdgasimporte im Wert von 4,4 Milliarden Euro und Rohöl im Wert von 1,4 Milliarden Euro als die beiden wichtigsten Importgüter Russlands in die EU hervor.
Nach der Eskalation des Ukraine-Konflikts im Februar 2022 erklärte Brüssel seine umgehende Absicht, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Moskau abzubrechen. Obwohl die Importe von russischem Gas und Öl seitdem deutlich zurückgegangen sind, beziehen einige EU-Staaten nach wie vor einen Großteil ihrer Energieversorgung aus Russland. Dazu heißt es im Bild-Artikel (Bezahlschranke), ausgehend der IW-Datenauswertung:
"Die meisten EU-Staaten beziehen inzwischen keine fossilen Rohstoffe mehr aus Russland – mit einigen Ausnahmen (vor allem Ungarn und die Slowakei, aber auch Frankreich und Spanien). Laut IW lag die Höhe der Erdgas-Importe in die EU bei 4,4 Milliarden Euro im ersten Quartal 2025. Gleichzeitig hat sich der Erdgas-Import im Vergleich zu 2021 mehr als halbiert."
Ausschlaggebend war die Realität, dass aufgrund der Umsetzung des EU-Diktats mehrere Mitgliedstaaten mitansehen mussten, wie ihre Industrien nach der Umstellung auf teurere Alternativen weltweit an Boden verloren haben. Anfang 2025 standen laut Bild-Artikel auch russische Düngemittel, Eisen und Stahl sowie Nickel ganz oben auf der Liste. Dazu heißt es:
"Dennoch gehören Gas und Öl weiterhin zu den fünf am meisten importierten Waren. Weil Düngemittel im Vergleich relativ günstig sind und bislang nicht mit Sanktionen oder Zöllen belegt wurden, ist der Anteil der Einfuhren fast konstant geblieben. 549,95 Millionen Euro flossen im ersten Quartal 2025 aus den EU-Ländern nach Russland."
Italien, Belgien und Tschechien führen laut IW-Daten die Länder an, die "für 725,84 Millionen Euro Eisen und Stahl" importierten. Nickel wurde ohne Nennung der Empfängerländer "im Wert von 261,09 Millionen Euro" importiert.
Anfang Mai hat die Europäische Kommission ihren sogenannten "RePowerEU-Fahrplan" aktualisiert präsentiert, der einen vollständigen Ausstieg aus allen russischen Energieimporten bis Ende 2027 vorsieht. Dazu heißt es erläuternd:
"Dank des REPowerEU-Plans vom Mai 2022 zur Verringerung der Abhängigkeit von russischer Energie konnte die EU ihren Anteil an russischen Gaseinfuhren von 45 Prozent auf 19 Prozent senken. 2024 wurde jedoch wieder vermehrt Gas aus Russland in die EU importiert. Daher hat die EU-Kommission einen Fahrplan für den Totalausstieg aus russischer Energie bei gleichzeitiger Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung und konstanter Preise vorgelegt."
Ungarn und die Slowakei, die beide stark von russischen Energielieferungen abhängig sind, haben sich entschieden gegen den Plan ausgesprochen und argumentieren, dass er ihre jeweilige Energiesicherheit untergraben würde.
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto warf Anfang dieses Monats bestimmten Mitgliedstaaten "Heuchelei" vor und behauptete, dass sie weiterhin "heimlich russisches Öl" über asiatische Zwischenhändler kaufen würden.
Im August räumte der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz ein, dass sich sein Land "nicht nur in einer Phase wirtschaftlicher Schwäche befindet, sondern in einer strukturellen Krise unserer Wirtschaft", und verwies dabei auf die sinkenden Gewinne der großen deutschen Automobilhersteller.
In einem Kommentar zu den eigenverschuldeten wirtschaftlichen Problemen des EU-Blocks im April erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, dass "dies die wahren Kosten der antirussischen Agenda der EU sind. Russophobie ist eine teure Obsession", so Maria Sacharowa kommentierend.
Laut Bild-Artikel hätte im Rahmen einer aktuellen INSA-Umfrage "die Mehrheit der Deutschen" dafür plädiert, dass "Importe von Öl und Gas in die EU vollständig gestoppt werden".
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